Als die USA in den sechziger Jahren Kuba die Freundschaft kündigten, sprang die Sowjetunion hilfsbereit ein. Der Einparteienstaat war am 30. Dezember 1922 gegründet und durch die Alma-Ata-Deklaration am 21. Dezember 1991 als Union aufgelöst worden. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion verschwand für Kuba ein wichtiger Handelspartner, die Wirtschaft des kommunistischen Landes erreichte ihren tiefsten Punkt.
Die Rolle der UdSSR wurde in den Folgejahren von Venezuela übernommen. Der venezolanische Präsident Hugo Chávez versorgt die Insel mit Erdöl zu Spezialkondidionen, ohne die das marode System schon längst zusammengebrochen wäre. Caracas zahlt der „Schwesternation“ auch mehr als sechs Milliarden US-Dollar pro Jahr. Dafür entsendet die Castro-Regierung rund 40.000 kubanische Ärzte, Krankenschwestern, Sicherheitsberater und andere Fachleute in das südamerikanische Land. Diese leisten vornehmlich soziale Dienste in den Armenvierteln, wo die Unterstützung für Chávez am stärksten ist. Diese „Missionen“ sind Kubas wichtigste Quelle für harte Währung und bringen weit mehr Einnahmen für die Insel als die Tourismusbranche oder der Export von Nickel.
Diese großzügige Regelung steht seit der Krebserkrankung von Chávez zunehmend auf wackligen Beinen. Der 57-jährige Volkstribun leidet an einer unbekannten Form von Krebs, eine Wiederwahl im Oktober ist ungewiss. Obwohl er sich mehreren Strahlen- und Chemotherapien unterzogen hat, sich nach eigenen Worten auf der „Zielgeraden“ seiner Behandlung befinden will, sieht die Welt einen besorgt aussehenden Präsidenten. Für viele beängstigend betet er zu Jesus, der sein Leben verschonen soll.
Sollte Chávez den Krebs mit Hilfe seiner kubanischen Ärzte und Pfleger besiegen, dürfte die Bindung zu Kuba stärker als je zuvor sein. Sollte er seinen Kampf gegen die Krankheit nicht gewinnen und sein Rivale Henrique Capriles die Präsidentschaftswahlen am 7. Oktober für sich entscheiden, würden die großzügigen Subventionen wohl dem Rotstift zum Opfer fallen.
Experten gehen davon aus, dass eine Spaltung zwischen den beiden Ländern nicht unbedingt sofort geschehen werde. Eine Entwirrung der undurchsichtigen Geschäftspraktiken dürfte eine gewissen Zeit in Anspruch nehmen. Ebenso könnte eine zu schnelle Rückführung von Tausenden von Ärzten und anderen kubanischen Sozialarbeitern eine Welle der Wut und Unruhe entfesseln. Der Ökonom Pavel Vidal an der Universität von Havanna geht davon aus, dass Kuba wahrscheinlich von einer nachhaltigen Rezession getroffen wird, die bis zu drei Jahre andauern kann. Sollten die venezolanischen Subventionen versiegen, prophezeit er eine wirtschaftliche Kontraktion des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 9 Prozent.
Nach seinen Worten hat der Zusammenbruch der Sowjetunion im Jahr 1991 eine 35-prozentige wirtschaftliche Kontraktion für Kuba beschert. Allerdings war die Wirtschaft des Insel wesentlich fragiler als zum jetzigen Zeitpunkt. Wirtschaftsanalysten sehen Anzeichen dafür, dass sich die Führung in Havanna der Vergänglichkeit ihres Gönners aus Venezuela bewusst ist. Das Vorantreiben der Wirtschaftsreformen wird als Indiz dafür gesehen, dass sich das Castro-Regime auf eine mögliche Post-Chávez-Ära vorbereitet.
Das Castro Regime steht, schon mal rein altersbedingt, auch vor seinem Ende. Die Nachfolger werden sich umworben sehen von reaktionären kommunistischen Kräften aus Russland, der Ukraine, China und Deutschland einerseit, und von den Verlockungen des nur wenige Kilometer nahen Kapitalismus, mit all seinen Licht- und Schattenseiten. Den Neo-Sozis geht es dabei weniger um Kuba an sich, als um eine sichere Operationsbasis in Lateinamerika.
Von entscheidender Bedeutung für Kuba wird die Zukunft Venezuelas sein. Wird dieses sich nicht aus den Klauen seiner momentanen Ausbeuter befreien können, werden die Drogengeneräle und „Freunde der Revolution“ einen dauerhaften Pakt mit den imperialistischen Linken schliessen, dürfte Kuba weiterhin eine Bastion des menschenverachtenden roten Terrors bleiben, vermutlich stärker als je zuvor.
Es ist von entscheidender Bedeutung für die Zukunft ganz Lateinamerikas, das rote Übel mit Stumpf und Stil aus Venezuela zu entfernen. Dann hätte auch Kuba eine Chance zu einem positiven Wandel, nicht zu reden von anderen Ländern der Region. Wirklich davon profitieren könnte Lateinamerika aber nur, wenn es diesen Wandel weitgehend unabhängig von den USA schafft. Wenn man die Linken als eine Art Vampir betrachtet, der seine Opfer blutleer saugt, bis sie tot umfallen, so gleichen die USA eher einem Blutegel, der sie am leben lässt, permanent geschwächt durch seinen Blutzoll. Ich fürchte, Lateinamerika kann sich aus eigener Kraft weder von den einen noch von den anderen Befreien. Dies wäre eine historische Chance für Europa, wenn es denn ein einiges Europa gäbe.
Der Einfluss USA’s schwächelt sicher Aufgrund verfügbarer Liquidität… Der beeinflussende Faktor in Lateinamerika dürfte China sein!!! und da wäre mir die USA am Arsch lieber als ein Chinese der diese Länder leersaugt und mit seinem Handelsschrott überzieht…
Auch Russland dürfte sich neben China die Klinke in Lateinamerika in die Hand geben und wenn’s nur darum geht Kiegsgerät dorthin zu verscherbeln, denn was anderes kann ein Russe nicht…
Ja ich lach mich gleich richtig weg…ich kann keinen europäischen Einfluss in Lateinamerika ausmachen!
und das viel zitierte geeinte Europa ist doch seit dem vergangenen Wahlsonntag Makulatur oder nicht?
Ich sehe diese Wahlen in Europa als nicht so wichtig an. Und ein Sozialist in Frankreich, Italien oder Spanien steht weitaus mehr zu seinem Land und zur Demokratie, als die Fanatiker der gleichen Couleur aus Deutschland, die über Leichen ihrer Landsleute gehen, für eine schwachsinnige Ideologie.
Europa hat etwas, das sowohl die USA, mit England als Kopf des Commonwealth an der Seite, als auch die Chinesen zur Weisglut treibt: Die leistungsfähigste Ökonomie, das höchst qualifizierte Personal, und die, ohne jede parallele, stärkste Währung der Welt (wenn man mal von der Sonderstellung des Schweizer Franken absieht, der ja nur auf die Entwicklung anderer Währungen reagiert, ohne eigenes Potential).
Eine Eurokriese hat es nie gegeben. Vielmehr wird ein grossangelegter Währungskrieg von aussen gegen Europa geführt, von Ländern, deren eigene Überschuldung viel höher ist und deren Ökonomie schwächer ist. Dabei hält sich der Euro erstaunlich gut, dank einer eisernen Frau Merkel (deren Innenpolitik mich weniger begeistert). Aber ein politisch einiges Europa, das dringend nötig wäre, kommt aus verschiedenen Gründen nicht zustande.
Da ist der in Beta Phi Kapa organisierte US Machtklan, mit den Protagonisten Rockefeller (Exxon Mobile, City Group), Cargill, McMillan, Kollegen und CIA, der in erweiterter Form über die Bilderberg Gruppe auch Rothschild (AXA und Barclays), das britische, holländische und einige andere Königshäuser mit einschliesst. Die demokratischen Regierungen Europas sind über Lobbyisten von diesen Leuten gesteuert. Ein Ausweg ist nicht in Sicht. Lediglich Merkel hat sich denen bisher erfolgreich widersetzt.
Da ist die Eitelkeit und Überheblichkeit von Regierungen und Natiönchen, die immer nur von den Brotkrümeln der starken Länder profitiert haben, aber in überheblicher Weise auf die gleichen Rechte pochen.
Und da ist die Angst vor einem dominierenden Deutschland, dem man keine Macht zugestehen will, aber es zur Lösung der Finanzprobleme aller versklaven will.
Europa muss zu sich selber finden. Damit könnte eine entschlossene, enge Kooperation mit Lateinamerika Enormes bewirken. Aber dazu sitzen zu viele Brunnenvergifter und Egoisten an den Konferenztischen.