Die jüngste Studie des dem Eurobarometer nachempfundenen Latinobarómetro hat ergeben, dass das Gefühl der Unsicherheit bei der Bevölkerung in Lateinamerika aufgrund hoher Mord- und Gewalttaten angestiegen ist. Die in 18 Ländern der Region durchgeführte Untersuchung ergab, dass 32 Prozent der Befragten (+ 4% zu 2010) der Ansicht sind, dass Kriminalität, Gewalt und kriminelle Banden das Hauptproblem in Lateinamerika sind. Venezuela führt dabei die Rangliste an. 62% der Befragten gaben an, dass Gewalt und Verbrechen die größten Sicherheitsprobleme in ihrem Land sind.
Laut Marta Lagos, Direktorin der in Santiago de Chile beheimateten Nichtregierungsorganisation, ist die Kriminalität eine der großen Achillesfersen der lateinamerikanischen Demokratien geworden. Nach ihren Worten hängt die zunehmende Gewalt und der Mangel an Sicherheit mit der Ungleichverteilung des Reichtums in der Region zusammen.
„Die Wirtschaft erlebt in den letzten Jahren einen Boom, die Bevölkerung leidet allerdings unter einer ungleichen Verteilung. Wir haben deshalb zwei Probleme: Gewalt und ein niedriges sozioökonomischen Niveau. Es entsteht der Eindruck, dass die Regierungen dieses Problem nicht energisch anpacken und die Ursachen nicht ausreichend bekämpfen“, so Lagos.
Die Direktorin betonte, dass Lateinamerika die höchste Mordrate weltweit aufweise. „Wir sind mit 27 Prozent die weltweit gewalttätigste Region in Bezug auf Tötungsdelikte. In Lateinamerika leben nur 9 Prozent der Weltbevölkerung, in der Summe verzeichnen wir 3 mal mehr Morde als in anderen Regionen der Welt“.
Latinobarómetro ist eine Non-Profit-NGO in Santiago de Chile, welche ausschließlich die Produktion und Veröffentlichung von Daten auf Jahresbasis durchführt. Meinungsumfragen stützen sich auf rund 19.000 Interviews in 18 lateinamerikanischen Ländern, die mehr als 400 Millionen Menschen beherbergt. Die NGO untersucht mit Hilfe von Indikatoren die Entwicklung von Demokratie, Wirtschaft und Gesellschaft als Ganzes.
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