Der Mangel an sanitärer Grundversorgung in Brasilien führt zu mehr negativen Umweltauswirkungen als die Entwaldung oder die Durchführung von Projekten zur Erzeugung von Energie. Dies teilte Professor für Bauingenieurwesen und Umwelttechnik an der Universität von Brasilia, Oscar Netto, am Rande der UN-Konferenz für Nachhaltige Entwicklung Rio+20 mit.
„Im Durchschnitt wird jeder Brasilianer an einem gewissen Punkt in seinem Leben mit Umweltproblemen konfrontiert, die durch schlechte Hygiene verursacht werden. Insbesondere im Hinblick auf die städtische Abwasserentsorgung haben wir eine gewaltige Herausforderung vor uns“, so Netto. Der Professor bezog sich auf die jüngsten Überschwemmungen des Rio Negro im Amazonasgebiet und bezeichnete die Katastrophe als Beispiel für das Fehlen einer ordnungsgemäßen Sammlung und Entsorgung von festen Abfällen. Ihm zufolge wurde das Naturereignis durch die Ansammlung von periodischem Müll und Verschmutzung noch verschlimmert.
Netto wies besonders auf die nördlichen Bundesstaaten des größten Landes in Südamerika hin. In der oft als „Armenhaus“ Brasiliens bezeichneten Region ist der Mangel an fehlender Kanalisation besonders schlimm. Während der nationale Durchschnitt bei der Entsorgung von Abwasser in den Häusern bei 44,5% liegt, sind im Norden nur 6,2% der Haushalte an die Kanalisation angeschlossen.
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