Rio de Janeiro, Gastgeberstadt der UN-Konferenz für Nachhaltige Entwicklung Rio+20, steht vor der Balance zwischen Wachstum und Umweltschutz. Das Programm der Vereinten Nationen für Entwicklung warnte in diesem Monat, dass die Umwelt der Mega-Metropole an ihre maximale biologische Grenzen gequetscht wurde. Folgedessen weht während der UN-Konfernez den 50.000 Besuchern aus 190 Ländern der unverkennbare Gestank von Abwasser um die Nase.
Die Meeresbucht Guanabara muss pro Tag 1,2 Milliarden Liter Abwasser verkraften – der Gegenwert von 480 olympischen Schwimmbecken voller Schmutz. In den trüben Fluten treiben Plastikflaschen, Fernsehgeräte, Kissen und kaputtes Spielzeug. Dem stehen ein Ölzufluss von ca. 7 Tonnen pro Tag aus 16 Öl-Terminals, 12 Werften und rund 6.000 Industriebetrieben bei täglich ca. 340 Tonnen an organischen Abfällen gegenüber, von denen erst ca. 1/4 angemessen behandelt wird.
„Rio, die Gastgeberstadt der UN-Konferenz für Nachhaltige Entwicklung, hat eine Reihe von städtischen Problemen: Verschmutzung von Luft und Wasser, soziale Ausgrenzung und mangelhafte Wasserversorgung“, erklärt Carlos Bocuhy, Direktor des IBAMA (Brasilianisches Institut für Umwelt und erneuerbare natürliche Ressourcen). „Was wir hier haben, ist eine Krise im Modell der Zivilisation. Wenn wir den Kurs nicht ändern, stehen wir vor der Möglichkeit eines Zusammenbruchs“, so Bocuhy.
Nach seinen Worten wurden seit dem letzten Weltgipfel der Vereinten Nationen sieben Kläranlagen gebaut. Wegen Planungsfehlern, kombiniert mit der Korruption, werden nur drei mit voller Kapazität betrieben. Die Inter-American Development Bank (Größter Geldgeber für Entwicklungsfinanzierung in Lateinamerika und im karibischen Raum) und der Bundesstaat Rio prüfen nun die Möglichkeit der Finanzierung eines 553 Millionen teuren Projektes, welches die Reinigung von Kanälen, den Bau neuer Anlagen zur Abwasserentsorgung und die Restaurierung von Feuchtgebieten umfasst.
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