Bis zu 20.000 Eier von Lederschildkröten sind an einem Strand der Karibikinsel Trinidad und Tobago zerstört worden. Nach Angaben von Naturschützern hat ein von der Regierung beauftragter Bautrupp einen Fluss in der Nähe des Strandes von Grande Riviere umgeleitet, da dieser zur Erosion des Küstenstreifens beitrug.
Das Gebiet gilt als einer der weltweit dichtesten Brutplätze für Meeresschildkröten. Tausende Touristen aus aller Welt beobachten jedes Jahr die Eiablage der Schildkröten. „Die riesigen Bulldozer haben eine unnötig große Schneise in den Niststrand gegraben und dabei bis zu 20.000 Eier und Jungtiere zerdrückt. Geier und streunende Hunde hatten eine gute Mahlzeit – ich war den Tränen nahe“, teilte Sherwin Reyz, Mitglied der Grand Riviere Umweltorganisation, mit.
Der italienische Hotelier Piero Guerrini, der die Regierung seit Monaten auf eine Umleitung des Flusses gedrängt hatte, zeigte sich geschockt und bestürzt. „Aus irgendeinem Grund gruben sie am äußersten Ende des Strandes, dies war absolut falsch und hat die Nistplätze zerstört. Das Hotel ist voller Touristen, die die Eiablage der Tiere beobachten wollten“. Nach Berichten lokaler Medien blieben Telefonate an den Minister für öffentlichen Arbeiten und Tourismus bisher unbeantwortet.
Wie die echten Meeresschildkröten sind die Lederschildkröten insbesondere im Pazifik in ihrem Bestand gefährdet. Gründe dafür sind die Jagd, die Entnahme von Eiern aus den Nestern zum Verzehr sowie die Fischerei. In einem Bericht der IUCN von Dezember 2009 für die UN-Klimakonferenz in Kopenhagen wird davon ausgegangen, dass die Lederschildkröte eine der durch die globale Erwärmung mit am stärksten bedrohten Tierarten ist.
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