Kuba: Hunderte nehmen Abschied von Oswaldo Payá

oskarcu

Datum: 24. Juli 2012
Uhrzeit: 10:53 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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In der Kirche San Salvador in Havanna haben Hunderte Menschen Abschied von Oswaldo José Payá Sardiñas genommen. Der 60-jährige Bürgerrechtler und Aktivist der kubanischen Opposition war am Sonntag (22.) an den Folgen eines Autounfalls in La Gavina, rund 22 Kilometer außerhalb der Stadt Bayamo (Hauptstadt der ostkubanischen Provinz Granma), ums Leben gekommen.

Oswaldo galt als frommer Katholik. Wie viele der kubanischen Dissidenten war Payá wahrscheinlich besser im Ausland als zu Hause bekannt. Als die Trauerfeier für die Führungsfigur der kubanischen Demokratiebewegung begann, waren die Kirchenbänke, die Gänge und der Platz vor dem Gotteshaus überfüllt. Die Totenmesse wurde von Kardinal Jaime Ortega geleitet, der tröstende Worte für die Familienangehörigen fand.

Die kubanischen Behörden sahen den Verstorbenen, wie alle anderen Kritiker des kommunistischen und menschenverachtenden Systems auch, als von den USA bezahlten Söldner, der die Revolution untergraben soll. Der Träger des Sacharow-Preises des Europäischen Parlaments hatte allerdings stets bestritten, im Gegensatz zu anderen kubanischen Dissidenten Gelder aus den USA entgegengenommen zu haben. Payá bekräftigte immer seine Bereitschaft zum Dialog mit der kubanischen Führung. Sein Glaube an die Möglichkeit eines politischen Wandels mit friedlichen Mitteln trennte ihn von vielen vor allem in Südflorida angesiedelten Hardlinern der kubanischen Castro-Gegner. Der Priester an der Gedenkfeier sprach von einem Mann mit drei Leidenschaften: Für Kuba, der Kirche und für Jesus. Er erinnerte die Anwesenden daran, dass der Verstorbene ein Familienmensch war.

Bereits kurz nach seinem Tod kursierten die wildesten Verschwörungstheorien. Die Familie von Oswaldo zweifelte an den Umständen, wie der Bürgerrechtler sein Leben verlor. Oswaldo, Sohn des Verstorbenen, ergänzte am Tag darauf gegenüber der BBC: „Die beiden Überlebenden hatten nicht das Bewusstsein verloren und sagten aus, dass sie mehrfach von einem Lastwagen gerammt wurden. Das war kein Zufall, da sie mehrfach gerammt wurden“, so Oswaldo.

Nach seinen Worten hatte sein Vater mehrere Morddrohungen erhalten. „Er war einem unglaublichen Druck seitens der Regierung ausgesetzt“. Beweise für die Anschuldigungen gibt es nicht. Die im Unfallwagen befindlichen Ausländer haben noch keine öffentliche Erklärung zu den Ereignissen abgegeben.

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