Seit Jahrzehnten war das Image von Kolumbien und Peru mit Guerillas und dem Drogenhandel verbunden. Aus wirtschaftlicher Sicht hatten die beiden Nachbarländer von Brasilien und Venezuela wenig Bedeutung in den Augen der internationalen Investoren. Dieses Bild hat sich in den letzten zehn Jahren verändert, derzeit gelten sowohl Peru und Kolumbien als die Edelsteine auf dem Kontinent. Anders als in Venezuela müssen ausländische Investoren nicht befürchten, dem Verstaatlichungswahn eines Despoten zum Opfer zu fallen.
Laut Prognosen zahlreicher Ökonomen soll das Wirtschaftswachstum beider Staaten in diesem Jahr rund 5% betragen und damit Brasilien, die USA und die Länder der Eurozone übertreffen. In den letzten zehn Jahren wuchs die peruanische und kolumbianische Wirtschaft mit „chinesischen Tempo“ zwischen 8% und 9%. Peru, Kolumbien und Chile gelten als Beispiele für Länder auf dem Kontinent, in denen in den letzten Jahren wichtige Reformen mit wenig staatlicher Intervention durchgeführt wurden.
Im vergangenen Jahr verzeichneten Peru und Kolumbien einen Rekord an ausländischen Investitionen. Lateinamerika und die Karibik erhielten 153 Milliarden US-Dollar an ausländischem Kapital. Davon landeten 13,2 Milliarden in Kolumbien und 7,7 in Peru. Brasilien, die größte Volkswirtschaft in der Region, erhielt 66,7 Milliarden US-Dollar. Wirtschaftsanalysten gehen davon aus, dass sich die Attraktivität der beiden Staaten bei ausländischen Investoren noch weiter verstärken wird und ein Investitionsvolumen in Höhe von 5% bis 7% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) pro Jahr erreichen wird.
Die zwei Andenstaaten haben sich für den internationalen Handel geöffnet, bilaterale Abkommen halten die Export-und Importpreise niedrig. Heute ist die Kolumbien einer der der wichtigste Handelspartner der USA in Lateinamerika, darüber hinaus gibt es Vereinbarungen mit der Europäischen Union. Sowohl Peru und Kolumbien haben ähnlich wie Brasilien ein System für direkte Inflationssteuerung geschaffen. Das Ziel in Kolumbien beträgt 3% pro Jahr, von Peru 2%.
Ein weiterer positiver Faktor ist der unnachgiebige Kampf der Regierungen gegen die Terroristen der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) und der Sendero Luminoso (Leuchtender Pfad) in Peru. Seit 2000 sank der Koka-Anbau in Kolumbien um 65%, zusätzlich erhielt die Regierung in ihrem Kampf gegen Menschenhändler und Drogenbanden mehr als 8 Milliarden US-Dollar Finanzhilfe aus den USA.
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