Bei seinem samstägigen Radioprogramm hat Präsident Mario Funes am 1. September einen Erfolg vermelden können. Demnach gab es seit dem 10. März dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr 53% weniger Morde. Es wurden zwar 959 Menschen getötet, im Jahr davor allerdings 2.072. Am 10. März trat ein Waffenstillstand zwischen den beiden berüchtigsten Straßenbanden (Maras) des Landes in Kraft. Derzeit werden im Schnitt fünf Menschen pro Tag Opfer eines Gewaltverbrechens. Noch im Jahr zuvor stand El Salvador mit 68 Morden auf 100.000 Menschen knapp hinter Honduras an der Spitze der Liste der Länder mit den meisten Morden. Das bedeutet konkret – so Funes – dass viele Familien jetzt in einem friedlicheren und harmonischeren Umfeld mit weniger Angst leben können.
Inzwischen gab es sogar zwei Tage, an denen kein einziger Mensch ermordet wurde. So konnte der Präsident mit einem gewissen Recht verkünden, dass sein Land die notwendigen Anstregungen unternehme, um die Mordrate zu verringern. El Salvador gehört jetzt in Lateinamerika zu den Ländern mit den geringeren Mordraten. Funes verwies in diesem Zusammenhang auch auf das harte Durchgreifen der Regierung und der Sicherheitskräfte bei der Bekämpfung der Kriminalität.
Noch ist es zu früh von einer Nachhaltigkeit dieses Trends zu sprechen. Dazu bedarf es integraler Maßnahmen, um die tausenden Jugendlichen aus ihrer Perspektiv- und Hoffnungslosigkeit herauszuholen und in die Gesellschaft zu integrieren, damit sie erst gar nicht von den Maras rekrutiert werden.
Am Ende seiner Ausführungen kritisierte Funes jene, die versuchen, weitere Anstrengungen der Regierung in Sachen Verbrechensbekämpfung zu blockieren. Offenbar spielte er damit auf die Kritiker von Verhandlungen mit den (inhaftierten) Bossen der Maras an.
Am 31. August besuchte der Sicherheitsbeauftragte der OAS (Organisation Amerikanischer Staaten) das Land, um die Auswirkungen des Waffenstillstands der Maras zu diskutieren. In Gesprächen mit dem Außen- und Innenminister wurden die Ergebnisse evaluiert. Die OAS sieht die Vorgangsweise El Salvadors als einen Möglichkeit die Gewalt im sogenannten nördlichen Dreieck Zentralamerikas (Guatemala, Honduras, El Salvador) einzudämmen.
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