Eine Woche nach der Wahl grinst Hugo Chávez noch immer von den Laternenmasten herunter oder streckt auf angemalten Hauswänden die geballte Siegesfaust gen Himmel. Regina G. rümpft die Nase. Die Hausfrau und Mutter ist mit dem Wahlergebnis keineswegs zufrieden. Vor 15 Jahren kam sie mit ihrem Mann und zwei Söhnen auf die Isla de Margarita, um, wie sie betont, einfach noch mal ganz neu anzufangen.
Jetzt fährt die gebürtige Brandenburgerin mit mir einmal um die Insel, will mir ihr kleines Paradies im karibischen Meer zeigen. Ein Paradies, welches immer größere Macken aufweist. „Nichts ist mehr so wie damals“, fährt es aus ihr heraus und es klingt schon ein wenig resignierend. Sie zeigt mir verlassene Hotelanlagen, Müllberge und Armut. Sicher ist es schon lange nicht mehr auf dem Eiland, welches nur durch die Fähre oder das Flugzeug zu erreichen ist.
Doch aufgeben will sie nicht. „Wir haben uns ein neues Stück Heimat aufgebaut, wir leben mit der Veränderung. Es wird schlimmer, aber die Hoffnung haben wir noch nicht aufgegeben. Wir machen einfach das Beste aus der Situation“ gibt sich Regina kämpferisch. Die Familie hat sich nach eigenen Angaben integrieren können, auch die Mutter lebt hier, zudem ist das Nesthäckchen der Familie vor neun Jahren auf der Insel geboren.
Einer Insel, auf der früher der Tourismus blühte. Direktverbindungen mit Deutschland und dem Rest der Welt brachten Unmengen von Urlaubern in das tropische Paradies mit seinen malerischen bewaldeten Hügeln und Wüstensavannen. Es ist ganz eigenes Ökosystem mit zahlreichen Kakteenarten im trockenen, gelben Sand auf der einen und den palmenbesäumten Stränden auf der anderen Seite. Das Thermometer fällt fast nie unter 27 Grad und das türkisblaue, manchmal aber auch tückische Wasser lädt zum Baden ein.
Doch die Touristen bleiben immer mehr aus. Zwar entstehen an manchen Stellen auch heute noch neue Hotels und Pensionen, der Boom der vergangenen Jahre ist jedoch längst vergessen. Nur die mit Graffiti beschmierten Ruinen sind stumme Zeugen einer Ära, in der das Paradies unvergänglich erschien. Polarmar, die größte Stadt auf der Insel, kann mittlerweile nur noch mit gigantischen Shopping-Centern und überteuerten Wohnanlagen die Besucher anziehen. Die Reichen leben dort unter sich und lassen die latenten sozialen Probleme hinter ihren Elektrozäunen zurück.
Nur wenige Kilometer von den beleuchteten Alleen entfernt hausen noch immer zehntausende Menschen in bitterer Armut, die Behausung ist manchmal nicht mehr als eine Wellblechbaracke ohne Fenster. Wer Glück hat, nennt einen illegalen Stromanschluss sein eigen, sanitäre Einrichtungen sucht man jedoch vergeblich. Diese Menschen glauben den Versprechungen des autokratischen Staatsoberhauptes, der kostenlosen Wohnraum schaffen will. Doch nur wenige Häuser der ehrgeizigen „Mission“ sind bislang fertiggestellt und die Begünstigten scheinen wie immer nicht die zu sein, welche die Hilfe am nötigsten hätten.
Absolut realistischer Bericht. So ist es leider. Der linke Kasper aus Caracas hat fast alles kaputt gemacht. Man muss den Linken und Kommunisten nur Zeit geben – Geht nicht-gibts nicht.
so sieht unser Alltag auch aus, aber leider auf dem Festland, da geht es noch ein Stück „härter“ zu….
Die Niedergeschlagenheit vieler Ausländer ist schon beänstigend! Leider wissen die Venezolaner noch nicht was am Ende rauskommen wird!
Kann ich nur zustimmen,wohne seit 17 Jahren auf der Insel. Und wenn hier noch einer schreibt,vor Chavez war es schlimmer,der lügt sich dermaßen die Hucke voll.Wo sind die ganzen Touristen,auf der Insel mit Sicherheit nicht.Viele Hotels sind geschlossen und gammeln so vor sich hin.Aber da sind ja die Neunmalklugen,die behaupten der Tourismus boomt.Haben sie
sicher wieder in einen Regierungsblättchen gelesen,und ist eine glatte Lüge
Es ist wirklich ein Jammer…Wie fühlt es sich denn insgesamt so in Sachen Sicherheit auf der Isla? Posadabesitzer werden sicher nicht jeden Tag gemeuchelt, aber insgesamt hört man ja auch öfter, dass die Sicherheitslage auch in den vergangenen zwei, drei Jahren nochmal schlechter geworden ist…Ist das auch Deine Erfahrung? Kann man am Abend noch an ner Strandbar sein, ohne sich über den Heimweg selbst mit Auto große Sorgen machen zu müssen? Und tagsüber?
Wie haben sich denn Orte wie Juan Griego entwickelt aus Sicht eines Residenten, in den letzten zwei, drei Jahren? So im punkto Sicherheit, Versorgung, Restaurants…?
Die Posadabesitzer (sofern noch lebend) sind über die Lage sicher nicht glücklich, aber halten die sich noch über Wasser, oder ist da die Pleite oder Aufgeben häufig jetzt eher schon nahe, so vom Hörensagen?
Das sind so Sachen, die in dem Bericht nicht so deutlich zum Audruck kommen, aber auch einiges über die Lage sagen würden…
„…… das sind so Sachen, die in dem Bericht nicht so deutlich zum Ausdruck kommen, aber auch einiges über die Lage sagen würden…“
In dem Bericht wurde ja auch nur die Sichtweise des Schreibers und einer hier lebenden Person dargestellt . Ich glaube kaum , dass ein Posada , Hotel oder Restaurant-Betreiber so ehrlich sein würde ( kann er ja auch verständlicherweise nicht ) und die traurige Wahrheit ( und es ist nun mal die Wahrheit ) preis geben würde . Eher würde man alles „schön reden“ .
Es geht immerhin um die Existenz – das Überleben schlecht hin .
in wenigen worten kann man die ganze situytion zusammen fassen:
wir leben in venezuela zurückgezogen in unseren verbarikadierten refugien und gehen nach sonnenuntergang nur sehr selten weg. wir leben in unserem eigenen gefängnis im paradies.
man muss aber auch einmal sagen, dass der massentourismus in margarita gar nie hätte ausbrechen dürfen (mit seinen geschissenen hotel-club-burgen), denn dies hat den wunderbaren individualtourismus, welcher der einheimischen bevölkerung so viel barchte und die unzähligen restaurant mit gästen füllte und so allen was brachte.
wenn ich zurück an die massenhoerden an billigsttouristen aus europa denke, bin ich heute glücklich keinen mehr sehen zu müssen.
dass man diese touristen also nicht vermissen kann auf margarita sollte gebildeten leuten klar sein. mit der zeit, wenn mal endlich die sicherheitslage für die bürger wieder ein wenig besser ist, wird auch der individualtourist gerne wieder aufblühen.
aber bitte keine LTU oder CONDOR oder MARTINAIR – touris mehr, die nebst dem hoten gerade mal mit 50 euros ausgaben für 14 tagen kalkuliert haben (für zigaretten), denn auf dieses pack verzichten wir gerne.
Ein paar Antworten: Abends Strandbar Fehlanzeige.Auf der ganzen Insel werden die Strandbars bei Sonnenuntergang geschlossen.Der kein Auto hat kommt auch nicht mehr nach Hause,weil Taxis nicht mehr fahren. Am
Playa Caribe sind Restaurants und Hotels am lichten Tag überfallen worden
und samt Gästen ausgeraubt worden.In Juan Griego gibt es so gut wie nichts mehr, Mama mia ist seit mindesten 10 Jahren immer noch da,aber unbezahlbar geworden.Eine Pizza 3x teuerer als unsere Italiener in Deutschland.Bars oder Disco gibt es Nachts überhaupt nicht mehr.Avelino
ein Portugiese hatte früher bis 1 Uhr nachts geöffnet und nach mehreren Überfällen sperrt er jetzt zwischen 8 und 9 Uhr Abends zu.Dann haben wir noch die Marie,die macht erst um 9 Uhr abends auf,eine Spelunke wo fast nur Einheimische verkehren,aber Preise wie in einer Nobelbar. 1 Cuba Libre 40 Bolis und 1 Polar 8 Bolis.Zu erwähnen 5 Chinarestaurants,und ein paar Hähnchenbrater.Ja das ist Juan Griego. In den letzten 2 Jahren weiß ich 5 Deutsche und 7 andere Ausländer die auf der Insel ermordet wurden.
Auch ich lebe mit meiner Familie auf der Isla und suche bis heute das fehlende Klopapier, Speiseoel und vom vielen Kaffee bekomme ich hoechstens mal Einschlafstoerungen. Gut, Zement gibt es derzeit nur mit Glueck oder fuer 80 Bollos pro Sack, das stimmt. Aber – lest Ihr anderen Noergelmagaritenos eigentlich die BILD online? In Berlin auf dem Alex werden am hellichten Tag Leute umgebracht, rumaenische Einbrecherbanden ueberall, Benzin 1.70Euro pro Liter, Strom, Gas, Heizoel sind zu absoluten Luxusguetern geworden, dazu Dreckwetter und die Merkel, die „unsere“ Milliarden an Suedeuropa verdaddelt. Love it or leave it, Freunde, klar ist hier nicht alles bueno, aber ich sage euch, 1Woche in Deutschland und Ihr wuerdet auf die Isla zurueck SCHWIMMEN! Und ein Margarita, wo es aussieht wie in Acapulco oder Cancun, das moechte ich nicht.
Nörgelmargariteños … na prima . Aber scheinbar hast Du den Bericht nicht richtig gelesen …. da steht ja nicht , dass es jetzt gerade kein Papier für den Hintern , kein Öl etc gibt … diese Zeiten gab es aber und sie sind noch nicht lange her …. Wie lange lebst Du denn schon hier um diese Zeiten nicht mitbekommen zu haben oder hattest Du so viel gehortet , um diese Engpässe gut zu überstehen ?
Was oder wen interessiert , was in DE abgeht , wenn man doch hier lebt ?
Ach ja , Bollos – das sind die Teile aus Maismehl und nicht die hiesige Währung ,aber das nur mal so am Rande :)
Herr Wolfgang,ich nörgle nicht,sondern habe auf Wunsch die Situation auf der Insel beschrieben,und so ist es auch. Die wöchentlichen Morde können
Sie in der Blutzeitung lesen ,eine Beilage der Sol de Margarita.Habe mich auch nur über Juan Griego und Umgebung und deren Strände geäußert.
An anderen Orten kenne ich die Situation nicht so genau.Wenn Sie an einem Ort wohnen ,wo keine Kriminalität ist,dann sollten Sie sehr froh sein.
Ich kenne auf der Insel nicht einen Europäer,der nicht schon mal überfallen
oder verletzt wurde.Bei einem Bekannten mit hoher Mauer und elektrischen Zaun um das ganze Haus wurde schon 2x eingebrochen und
Fernsehgeräte Telefon und Handys geklaut.Das zur Sicherheit.
es ist halt ein dritte welt land mit all seinen negativen auswüchsen. je höher die mauern und der elektrisch geladene stacheldraht oben auf, um so größer die not im lande und/oder die ungleichverteilung von besitz und vermögen im lande. man sendet mit derartigen zeichen ein sehr schlechtes signal an die einheimische bevölkerung aus. solange man aber mit den mitteln aus dem herkunftsland noch besser leben kann als aus seinem herkunftsland selbst, nimmt man derartige verwerfungen, von denen man selbst nur rudimentär betroffen ist, selbstverständlich in kauf, bis zu dem zeitpunkt, wo man selbst davon ernsthaft betroffen ist. dies sollte man fairerweise nicht verschweigen. dass die kriminalität exorbitant gestiegen ist hängt eben damit zusammen, dass es kaum arbeitsplätze gibt, die ein auskömmliches einkommen generieren. dies ist aber ein ganz anderes thema.
huguito sorry aber:
Also auf die Insel bezogen ist das schon wieder Schwachsinn. Hier gibt es genug Arbeit aber viele sind einfach zu faul oder schlicht zu dumm zum Arbeiten oder sind so auf dem revolutionstrip, dass die eh meinen Enteigung machen die oberen doch auch, was solls…. Viele Ueberfaelle werden von Polizisten und GN’s ausgeführt. Es ist ein kulturelles Problem, das durch die Politik deines Lieblings Chavez verstärkt wurde. Denen passiert eh nichts. Wenn sie geschnappt werden sind sie eh gleich wieder draußen. Wenn sie Pech haben dann gehen sie nach San Antonio ins Prison Paradise. Im übrigen kann man hier prima leben und mit Fleiß und dementsprechenden Tugenden auch viel erreichen. Man muss sich eben sein Umfeld und Wohnort aussuchen und nicht den Dicken machen.