Am Dienstag (6.) findet auf der Karibikinsel Puerto Rico ein Referendum über den künftigen politischen Status des Freistaates statt. Die Nachbarinsel zur Dominikanischen Republik ist eines der US-amerikanischen Außengebiete, die knapp 4 Millionen Einwohner sind über 78 Gemeinden verteilt. Die Insel profitiert besonders von den hohen Subventionen der USA, weshalb sich die bestehende Staatsform nach Meinung von Experten nicht ändern dürfte.
Obwohl der „Estado Libre Asociado de Puerto Rico“ zu den USA gehört, bezeichnen sich nur etwa 10 % der Puerto-Ricaner auch als US-Amerikaner. Die meisten (rund 85 %) sehen sich aufgrund ihrer Abstammung von Spaniern oder afrikanischen Sklaven nicht als US-Amerikaner. Die Menschen sind stolz auf ihr Erbe, unterstützen ihre olympischen Athleten und jubeln für ihre Teilnehmerin bei den Miss Universe Wahlen.
Bei dem Zwei-Fragen-Referendum geht es darum, ob der derzeitige Status beibehalten oder geändert werden soll. Sollte letztere Option eine Mehrheit finden, wird in einem zweiten Schritt darüber abgestimmt, ob Puerto Rico vollwertiger US-Bundesstaat, gänzlich unabhängiger Staat oder frei assoziierter Staat (anders als beim gegenwärtigen Status wären Puerto-Ricaner dann bspw. keine US-Bürger mehr) werden soll. Sollte im ersten Schritt der Status Quo bestätigt werden, kann Puerto Rico ein solches Referendum in 8-Jahres-Intervallen wiederholen. Dies ist die vierte derartige Abstimmung in 45 Jahren. Die bisherigen Plebiszite 1967, 1993, 1998 waren alle gescheitert. Mehrere Analysten gehen davon aus, dass die wirtschaftliche Lage auf der Insel diesmal ein entscheidender Faktor sein kann. Die Rezession ist hart, die Arbeitslosigkeit beträgt mehr als 13 Prozent.
„Puerto Rico befindet sich in einer ähnlichen Situation wie Schottland und Katalonien. Wir haben eines gemeinsam: Wir sind Nationen ohne Staat. Schottland und Katalonien besitzen einen größeren integraler Bestandteil, sie sind keine Kolonien. In unserem Fall trifft die Regierung eines anderen Landes jeden Tag Entscheidungen ohne Beteiligung der Puerto Ricaner“, resümiert Fernando Martin, Geschäftsführender Präsident der puerto-ricanischen Unabhängigkeitspartei.
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