115 stimmberechtigte Kardinäle haben am Mittwoch (13.) in der Sixtinischen Kapelle in Rom den 76-jährigen Erzbischof Jorge Mario Bergoglio (76) aus Buenos Aires in Argentinien zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt. Er wird den Namen Franziskus tragen. Zum ersten Mal in der Geschichte der katholischen Kirche wurde damit ein Mann zum Papst gewählt, der nicht aus Europa stammt. Das Konklave war am Dienstagvormittag (12.) Ortszeit eröffnet worden und gehört damit zu den kürzesten in der Kirchengeschichte. Anlass war der Rücktritt des bisherigen Papstes, Benedikt XVI. zum 28. Februar.
Für die Wahl des 266. Papstes war eine Zweidrittelmehrheit nötig. Der erste Wahlgang fand am Dienstag statt, ab Mittwoch waren dann jeweils vier Durchgänge vorgesehen. Nach jedem Wahlgang wurden die Stimmzettel verbrannt – der Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle zeigte an, ob erneut gewählt werden musste. Zuerst war der Rauch schwarz, als die Wahl gefallen war (5. Wahlgang), stieg weißer Rauch aus dem Schornstein auf.
Trotz seines relativ hohen Alters wurde der Lateinamerikaner von einigen als einer der Favoriten, möglicherweise auch als einer der einflussreichen „Großwähler“ gehandelt. Beim Konklave 2005 soll Bergoglio Zeitungsberichten zufolge, welche sich auf die Tagebuchaufzeichnungen eines anonymen Kardinals stützten, im ersten Wahlgang 10, im zweiten Wahlgang 35 und im dritten Wahlgang 40 Stimmen erhalten haben.
Bergoglio wurde verschiedentlich eine zu große Nähe zur Militärdiktatur 1976–1983 vorgeworfen, die ca. 30.000 als „subversiv“ eingestufte Personen entführen und ermorden ließ. Der Menschenrechtsanwalt Marcelo Perrilli warf dem in Argentinien als „Kardinal der Armen“ verehrten Bergoglio 2005 vor, in das Verschwindenlassen der Jesuiten Franz Jalics und Orlando Yorio im Jahr 1976 verwickelt gewesen zu sein. Dies konnte seine Chancen offensichtlich nicht schmälern, ebenso wie seine angeblich angeschlagene Gesundheit.
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