Jorge Mario Bergoglio, 76-jährige Erzbischof von Buenos Aires, ist am Mittwochabend (13.) Ortszeit zum Nachfolger von Joseph Ratzinger gewählt worden. Der „Kardinal der Armen“ setzte sich im fünften Wahlgang durch und gelangte als erster Lateinamerikaner an die Spitze der katholischen Kirche. Papst Franziskus war in den letzten Jahren mehrfach mit der linksgerichteten Regierung Néstor und Cristina Kirchner kollidiert, Kritiker werfen dem Pontifex zudem eine große Nähe zu der Militärdiktatur von 1976 bis 1983 vor.
Dem widerspricht der argentinische Friedensnobelpreisträger Adolfo Pérez Esquivel (1980) und begrüßt in einem Interview die Wahl des 76-jährigen zum Oberhaupt der katholischen Kirche. „Es gab Bischöfe, die Komplizen der Diktatur in Argentinien waren. Bergoglio hatte damit nichts zu tun“, so Pérez. Er wies die Kritik anlässlich der Ernennung des Erzbischofs von Buenos Aires zurück und betonte mehrfach, dass der neue Papst keine Verbindung zu der in den Jahren 1976 und 1983 herrschenden Diktatur hatte.
Pérez erhielt den Friedensnobelpreis auf Grund seines an Mahatma Gandhi orientierten gewaltfreien Einsatzes für die Menschenrechte. 1987 übernahm er das Präsidentenamt der „International League for the Rights and Liberation of People“. Er ist Mitglied des Ehrenschutzkomitees der Internationalen Koordination für die Dekade für eine Kultur des Friedens und der Gewaltfreiheit für die Kinder der Welt (2001–2010) und wurde 1987 zum Präsidenten der „International League for the Rights and Liberation of People“ gewählt. Seit 2004 ist er Mitglied der Jury des Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises.
Auch wenn ich in Fragen der katholischen Kirche kein Experte bin und ihr grundsätzlich sehr kritisch gegenüberstehe, halte ich den neuen Papst für eine vergleichsweise integre und humane Persönlichkeit. Eine gute Wahl, die Lateinamerika ganz bestimmt gut tun wird und dem Vatikan, wenn er es denn zulässt, möglicherweise auch.