Edel-Kakao aus Ecuador ist einer der besten Rohstoffe für Schokolade

Reisfeld in Los Rios

Datum: 19. März 2013
Uhrzeit: 14:28 Uhr
Ressorts: Leserberichte
Leserecho: 1 Kommentar
Autor: Oliver Hölcke, Ecuador (Leser)
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Mehr als 80% der internationalen Nachfrage nach Edelkakao wird aus Ecuador gedeckt. Viele Kleinproduzenten arbeiten vornehmlich mit der geschmacklich anspruchsvollen Kakaosorte „Cacao Nacional“ und erobern damit den Markt. Nun soll in Deutsch-Ecuadorianischer Zusammenarbeit ein neues Modell zur Unterstützung von Kleinproduzenten von „Cacao Nacional“ etabliert werden. In der Provinz Los Rios ist die Landwirtschaft der bedeutendste Wirtschaftszweig. Riesige Felder mit Kakao, Bananen, afrikanischen Palmen, Kaffee, Reis und Zitrusfrüchten prägen das eintönige Landschaftsbild.

Reisfeld in Los Rios

Viele Tagelöhner (jornaleros) verdienen 80 US-Dollar auf den großen, industriellen Plantagen, wenn sie von Montag bis Samstag acht Stunden täglich arbeiten, was nur wenig über dem staatlichen Mindestlohn liegt. Die Kleinbauern in diesem Gebiet dagegen ernähren ihre Familien durch Selbsterzeugnisse vom eigenen Acker und u.a. auch durch den Verkauf von Kakao. Dabei ist die genetisch modifizierte Kakaosorte CCN51 (Collection Castro Naranjal, Reihe 51) sehr beliebt, denn im Gegensatz zu der geschmacklich besseren Sorte „Cacao Nacional“, ist sie wesentlich ertragreicher, kann häufiger geerntet werden und hat größere Kakaobohnen. Verkauft wird an verschiedene Zwischenhändler, die den Preis bestimmen und keinerlei Qualitätsmaßstäbe an das Produkt setzen. Der Kakaobaum kann daher schon mal mit Gift gespritzt sein, auf dem Gelände türmen sich Plastikabfälle und die Kakaobohnen werden neben einer vielbefahrenen Straße unter Abgasnebel getrocknet.

Kakaosorte CCN51

Alles Faktoren, die den Deutschen Kakaoeinkäufern von Albrecht & Dill Trading GmbH ein Dorn im Auge sind. Sie sind daran interessiert, der immer steigenden Nachfrage an zertifiziertem Edelkakao in Europa und speziell in Deutschland, nachzukommen. Sie wissen, dass der Deutsche Verbraucher ein naturreines Produkt fordert und auch dessen Ursprung zurückverfolgen will.
Schon seit mehreren Jahren engagiert sich auch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Ecuador in einigen Kakaoanbaugebieten.

Trockenanlage für Kakao

Daher wurde zwischen der GIZ, Albrecht & Dill Trading GmbH und dem Kakaohändler AGROXVEN ein PPP (Public Private Partnership) entwickelt. Ziel war es u.a. eine bestimmte Anzahl an Kleinproduzenten aus Los Rios zu überzeugen, ihre Produktion und Anbaumethoden soweit zu verbessern, dass sie ihren Kakao auch zertifizieren könnten. Dabei wünschte sich Albrecht & Dill die Zertifizierung durch das international anerkannte Unternehmen UTZ Certified. Durch ein UTZ-Programm sollen die Bauern ihre Ernte, ihr Einkommen und ihre Perspektiven verbessern, während sie die Umwelt und die natürlichen Ressourcen der Erde schonen.

Die GIZ arbeitet in anderen Produktionsgebieten mit organisierten Kleinbauernverbänden, im Gegensatz dazu sollte in Los Rios ein großer, professioneller Lieferant mit ins Boot genommen werden, der zum einen gute Kontakte zu den Kleinbauern hat, aber auch bereit ist, eine Anlieferstelle (centro de acopio) aufzubauen. Dort sollte der Kakao korrekt gewogen werden und Techniker sollten den Kleinproduzenten mit technischer Beratung und Gerätschaften zur Seite stehen. Dieser Partner wurde mit dem einheimischen Kakaohändler AGROXVEN gefunden, der sich u.a. auch für den erweiterten internationalen Absatzmarkt durch die UTZ-Zertifizierung interessierte.

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  1. Interessant ist in dem Zusammenhang auch, dass Ecuador Vorreiter ist, nicht nur Kakao, sondern auch die Schokolade daraus im Land selbst herzustellen und unter eigener Marke weltweit zu vertreiben. Marken wie Pacari oder Kallari sind inzwischen Schokoladenfans Begriffe geworden – das wäre einen eigenen Bericht wert, und die Recherche dazu ist sicher angenehm. :)

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