Die Sonne kam auf fünf Indianerinnen…
Um entlegene Gemeinden, vor allem in den Extremen der chilenischen Geografie, ist es jedoch schlecht bestellt. Gute 150 Jahre nach der Zündung der ersten Glühlampe auf der Welt kennen ihre Menschen kaum elektrischen Strom. Das brachte die Atacameñas Luisa und Liliana Terán aus Caspano, die beiden Quechuas Elena Achú und Elvira Urrelo aus Ollagüe und die Aymara Nicolasa Yufla aus Toconce auf die Idee, nicht auf bessere Zeiten zu warten. Ihre Dörfer wurden bisher allabendlich maximal zweieinhalb Stunden mit Strom aus einem Öl betriebenen Generator versorgt – wenn er verstummte war es wieder stockfinster, oben auf 3.000 Meter in der Andenwüste.
Doch dann traf es sie hell wie ein Blitzschlag, als sie die Nachricht aus dem fernen Indien erreichte: Die dort seit den 1970er Jahren weltweit bei der Entwicklungsförderung von Frauen tätige Grassroot-Universität „Barfoot College“ suchte nach fünf indianischen Frauen zur Ausbildung im Photovoltaik-Betrieb. Mit dem chilenischen Servicio Nacional de la Mujer (Sernam), der Secretaría Regional Ministerial de Energía und der italienischen Solarfirma Enel Green Power als Partner, gaben die fünf ihre Kinder in die Obhut ihrer Familienangehörigen und flogen im Mäz 2012 ins ferne Tilonia, im indischen Rajastan, wo sie sechs Monate lang den Aufbau und die Wartung von Gemeinde-betriebenen Solaranlagen erlernten.
Jeder von der italienischen Enel gestiftete Bausatz besteht aus einer 12 Volt starken Solarzellenplatte, einer 12 Volt-Batterie und einer 4 Ampere starken LED-Lampe mit der dazugehörigen acht Ampere starken Kontrollbox. Bislang wurden so vom Barfoot College 700 Frauen aus 49 Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas zu „barfüssigen Solar-Ingenieurinnen“ ausgebildet. Mit dem Erlernten sind sie dazu befähigt, Solaranlagen zu installieren, reparieren und Solar-Bildungswerkstätten abzuhalten. Mit dem Photovoltaik-Projekt schätzt Barefoot College bisher circa 450.000 Menschen den Zugang zu elektrischem Strom erschlossen-, die Nutzniesser aber auch für die weltweite Kmapagne zur CO2-Reduzierung in der Atmosphäre gewonnen zu haben, denn soviel
Menschen erzeugen mit der Verbrennung von Holz und Mineralöl täglich 13 Tonnen Schadstoffe.
Mit 7,5 Kilovatt/Stunde je Quadratmeter gilt die Atacama als Gebiet der intensivsten Sonneneinstrahlung auf der Welt. Würden dort auf ganzen 400 Km2, weniger als das Barrick Gold-Territorium, Photovoltaik-Anlagen installiert, könnten sie das gesamte Chile kontinuierlich mit Strom versorgen. Bisher wird allerdings 90 Prozent des in der Wüste erzeugten Stroms von den Bergbauunternehmen verschlungen.
Die Abteilung Frau und Arbeit des Sernam plant zusammen mit der Gesellschaft zur Entwicklungsförderung indianischer Gemeinden die Ausbildung von Indianerfrauen unterschiedlichster Stämme für nachhaltige Bewirtschaftung von Ressorcen, mit dem Ziel, die Subsistenzwirtschaft zu überwinden.
“Die Idee ist, elektrisches Licht in unsere Häuser zu bringen”, erklärte Luisa Terán gegenüber der Agentur IPS und fügt ihren bescheidenen Wunsch hinzu: „Vielleich gelingt es uns irgendwann auch einen Kühlschrank zu installieren, den wir alle so dringend brauchen und wollen“.
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