Die Vergewaltigung einer US-Studentin in Rio de Janeiro hat mehr als drei Monate vor dem Beginn der größten religiösen Veranstaltung auf dem Planeten (Weltjugendtag) zu einem Aufschrei in ganz Brasilien geführt und ein internationales Medienspektakel verursacht. Zwangsläufig wurden Parallelen zu dem Fall in Neu-Delhi gezogen, wo sich die brutalen Vergewaltigungsfälle bereits auf den Tourismus auswirken und seit Anfang des Jahres zu einem Rückgang von 25 Prozent führten. Obwohl die Gruppenvergewaltigung unter dem Zuckerhut verabscheuungswürdig ist sollte nicht vergessen werden, dass durch die aktuelle Politik die Verbrechensrate in Rio de Janeiro nachweislich reduziert wurde.
„Niemand rechnet damit, in einem Disney-Park angegriffen, mit Handschellen gefesselt und vergewaltigt zu werden. Die Copacabana ist unser Disney-Park“, teilte der Vorsitzende des Hotelverbandes von Rio de Janeiro, Alfredo Lopes mit. „Wir sind traurig und enttäuscht. Angesichts der Bedeutung des Tourismus vor Ort waren wir noch nie mit solch einem Fall konfrontiert. Bei Raubüberfällen denken wir an den Complexo do Alemão („Bereich des Deutschen“ ist eine große Favela in Rio de Janeiro, die aus 25 Siedlungen besteht) aber doch nicht an die weltberühmte Copacabana. Wir wissen, dass sich das Sicherheitsniveau der Stadt sehr verbessert hat und es keine Angriffe vor den Hotels oder auf dem Weg zum Flughafen mehr gibt. Diese Tatsachen können dazu führen, dass wir in vergesslich werden. Sicherheit darf man nicht vernachlässigen/übersehen – keine einzige Minute“, fügte er hinzu.
Die städtische Agentur für die Förderung des Tourismus reagierte eindeutig: „Riotur lehnt jegliche Akte der Gewalt gegen die Bürger oder gegen Touristen ab. Dies ist kein gewöhnliches Verbrechen in unserer Stadt. Dank dem schnellen Handeln unserer investigativen Polizei wurden die Täter innerhalb kürzester Zeit identifiziert und verhaftet“.
Das Grauen hat eine andere beunruhigende Tatsache in Rio offenbart: Der Mangel an Überwachung der öffentlichen Verkehrsmittel – vor allem in der Morgendämmerung. Das Departement für Transitverkehr (Detro) räumte ein, dass seine Mitarbeiter die Straßen nur von 5 Uhr bis 20 Uhr überwachen – außer bei speziellen Operationen. „Wir reden hier nicht von einem Transport-Profi, der ein Verbrechen begangen hat. Es war eine völlig untypische Tat und es ist unmöglich, überall gleichzeitig sein“, so Detro.
Die Eskalation der Vergewaltigungen in Rio geben allerdings Anlass zur Sorge. Laut dem Institut für Öffentliche Sicherheit wurden im vergangenen Jahr 6.029 Fälle registriert und damit 23,7% mehr als im Jahr 2011 (4.871).
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