La Sirga“ von William Vega hat in Tübingen den 9. Premio del Público Vivat Lingua! in Höhe von 1000,- Euro gewonnen. Das Spielfilmdebüt überzeugte das Tübinger Publikum mit der Geschichte der jungen Alicia, die sich vor der imposanten Kulisse eines kolumbianischen Andensees auf die Suche nach einem neuen Zuhause begibt.
Das CINELATINO bewies sich in seinem Doppeljubiläumsjahr ein weiteres Mal als Publikumsmagnet unter den Tübinger Filmfestivals. In Tübingen konnten die Zuschauerzahlen konstant gehalten werden. „Es freut uns sehr, dass das Publikum dem Festival die Treue hält. Vor allem, weil wir weiterhin auf eine vielfältige Programmauswahl bedacht sind und zu unserem Profil zwischen Kunstfilm und breitenwirksamem Autorenfilm stehen“, so Festivalleiter Paulo de Carvalho. Da nahm man bei den anspruchsvollen Programmteilen Junge Spanische Welle und Retrospektive Glauber Rocha gern die ein oder andere vorrangig von Arthouse-Liebhabern besuchte Vorführung in Kauf. Auch Volker Lamm, Besitzer des Kino Museum, zieht positive Bilanz aus diesem Jahr: „Ein hervorragend organisiertes Festival, das sogar wieder etwas erfolgreicher als im Vorjahr verlief. Besonders auffällig war, dass wir ein sehr junges Publikum hatten.“
Der Zuspruch zum Festivalprogramm schlug sich auch in den Schulvorstellungen nieder: Spanisch-Schüler aus Tübingen, der Region und gar dem 130 Kilometer entfernten Stockach am Bodensee kamen, um die ausgesuchten Filme zu sehen. Das zeigt, dass die kontinuierliche Arbeit in diesem Bereich Früchte trägt und es gelingt, das Interesse der jungen Generation am spanischsprachigen Kino zu fördern.
In Stuttgart konnte der letztjährige sprunghafte Zuschauerzuwachs um 30 Prozent gut gehalten werden, was den Erfolg der Programmauswahl für die Landeshauptstadt bestätigte. Bemerkenswert sei auch hier gewesen, dass neben dem treuen Publikumskreis der CINELATINO-Freunde mehr und mehr junge Leute und Studenten kämen, so Simon Erasmus vom Kino Delphi.
In Freiburg konnte man den letztjährigen Publikumsansturm knapp beibehalten. „Die Zuschauerresonanz für das anspruchsvoll kuratierte Programm war auch dieses Jahr sehr groß. Das CINELATINO bleibt ein Fenster zur lateinamerikanischen Filmkunst, das wir im Kommunalen Kino Freiburg nicht missen möchten“, berichtet Neriman Bayram.
Einen überzeugenden Start legte das Festival in Tübingen und Stuttgart mit dem Eröffnungsfilm Infancia clandestina hin. Besonderen Anklang beim Publikum fand Festivalgast Ernesto Alterio, der nicht nur in seiner Rolle als Onkel Beto bewegte, sondern auch mit einem Bericht seiner persönlichen Geschichte vor dem Hintergrund der argentinischen Militärdiktatur. Mit Una pistola en
cada mano kam CINELATINO zu einem gefeierten Abschluss, zu dem auch Cesc Gay angereist war. Der vielfach ausgezeichnete Regisseur zählt zu den aufstrebenden Filmemachern eines frischen spanischen und insbesondere katalanischen Kinos. Buchstäblich Beifall ernteten außerdem Flamenco flamenco des spanischen Altmeisters Carlos Saura und der galizische Episodenfilm 18 comidas. O som ao redor aus Brasilien und La suerte en tus manos aus dem Schwerpunktland Argentinien füllten die Kinosäle bis in die vorderen Reihen.
Neben dem Filmpublikum erwies sich auch die Universität Tübingen erneut als treuer Festivalpartner. Gemeinsam mit dem Romanischen Seminar und dem Institut für Medienwissenschaften wurde wieder ein interessantes Rahmenprogramm initiiert, etwa die aufschlussreiche Masterclass mit Regisseur Daniel V. Villamediana. Sprachhistorisches Neuland erschloss die Filmvorführung von Once upon a time at 55th and Hoover mit dem anschließenden Gespräch zwischen Regisseur und Linguist Andrés-Enrique Arias und Prof. Johannes Kabatek. Wie in den Vorjahren begleiteten außerdem die sehr engagierten Studenten von Campus TV das Festival mit videojournalistischen Beiträgen. Das CINELATINO freut sich, diese vielfältigen und ertragreichen Kooperationen weiter auszubauen.
Das Festival wird von den Filmtagen Tübingen e.V. in Zusammenarbeit mit Vereinigte Lichtspiele Tübingen, Delphi Stuttgart, Club Voltaire Tübingen, dem Dachverband der Lateinamerikanischen Vereine Stuttgart und dem Kommunalen Kino in Freiburg veranstaltet.
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