Das im Norden Nicaraguas liegende Bosawas Biosphärenreservat gilt als das grösste zusammenhängende Regenwaldgebiet Zentralamerikas, mit seiner Fläche von 728.442 Hektar bedeckt der Park rund 7% des Landes. Die im Reservat lebenden Indio-Stämme Mayangna und Miskito leiden unter der wachsenden Bedrohung durch Holzfäller und bitten US-Präsident Barack Obama um Hilfe. Dieser wird sich am Freitag (3.) mit Costa Ricas Präsidentin Laura Chinchilla treffen. Dabei wollen ihn regionale Führer der Mayangana um Unterstützung bitten.
Zusammen mit drei Schutzgebieten in Honduras, dem Nationalpark Río Patuca, dem Biosphärenreservat Tawhaka und dem Biosphärenreservat Río Plátano, bildet BOSAWAS die größte zusammenhängende Fläche geschützten tropischen Regenwalds in Zentralamerika. BOSAWAS ist ein Akronym für die drei prägenden Landschaftsbestandteile des Biosphärenreservats: den Fluss Bocay, den Berg Saslaya und den Fluss Waspuk.
Die Gegend von BOSAWAS ist bekannt für ihre außergewöhnlich große Artenvielfalt mit zahlreichen seltenen und gefährdeten Gattungen, das Biosphärenreservat ist die Heimat der hier seit Jahrhunderten lebenden Mayangna und Miskitos. Etwa 21.000 Indigene leben in den Regenwäldern entlang der tropischen Flüsse auf einer Fläche, die sieben Prozent der Fläche Nicaraguas ausmacht. Sie verfügen über umfassendes Wissen über die lokale Flora und Fauna und haben das biologische System durch ihre kulturellen Praktiken mitgestaltet. Rund um das Gebiet wohnen weitere 130.000 Menschen, zumeist Bauern, deren extensive Agrarnutzungsformen die Schutzzone bedrohen.
Das ökologische Gleichgewicht des Biosphärenreservats und seiner Umgebung mit seinen eng verschränkten kulturellen und biologischen Teilsystemen gerät nicht nur durch verstärkte landwirtschaftliche Nutzung, sondern auch durch die zunehmende Verschmutzung von Gewässern, den illegalen Holzeinschlag und den Handel mit gefährdeten Tier- und Pflanzenarten in Bedrängnis. Laut den Indigenen werden pro Jahr „30.000 Hektar Regenwald durch Kolonisten“ abgeholzt, der globale biologische Schatz ist in Gefahr.
„Wenn es keine Intervention gibt glauben wir, dass es in fünf bis zehn Jahren kein Bosawas Biosphärenreservat mehr gibt“, befürchtet Arisio Genaro, Präsident des Volksstammes der Mayangna.
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