Am 6. Juni 2012 gründeten die Präsidenten von Chile, Peru, Kolumbien und Mexiko die Pazifik-Allianz (Alianza del Pacífico). Die vier Gründungsmitglieder erzielten 2012 mehr als 40% des gesamten BIPs Lateinamerikas und exportierten nach Angaben der Welthandelsorganisation Waren im Wert von mehr als 445 Milliarden US-Dollar. Damit übertrafen sie den von traditionellen Rivalitäten gebeutelten Wirtschaftsbund Mercosur (Gemeinsamen Markt Südamerikas) um fast 60%.
Am Donnerstag (23.) hatten sich die Präsidenten der Gründungsländer in der kolumbianischen Stadt Cali getroffen und Nägel mit Köpfen gemacht. Sie beschlossen unter anderem, 90% ihres Handels untereinander von Zöllen zu befreien, die Visa-Auflagen bei der Migration von Arbeitskräften zwischen den einzelnen Staaten abzuschaffen und den Beitrittsprozess von Costa Rica einzuleiten. Präsidentin Laura Chinchilla hatte bereits am Mittwoch ein Freihandelsabkommen mit Kolumbien unterzeichnet und damit den Weg zu einer Vollmitgliedschaft in der lateinamerikanischen Freihandelszone freigemacht.
Die Dynamik der Integration stößt auch im Ausland auf Interesse. Aus Kanada, Panama und aus Spanien waren Staatschefs angereist und gaben ihr Interesse bekannt, künftig am Wirtschaftsblock zu partizipieren. Japan, Neuseeland und Uruguay haben um einen Beobachterstatus gebeten. Die Politiker sind voll des Lobes und betrachten die Geschehnisse „als die aufregendste Geschäftsentwicklung in der Region seit Jahren“.
„Wenn man die vier Gründungsmitglieder des Bündnisses zusammen nimmt, bilden sie mit rund 2,7% des globalen BIP (Bruttoinlandsprodukt) die neuntgrößte Volkswirtschaft der Welt“, erklärt Juan Eduardo Errazuriz, chilenischer Geschäftsmann und Vorsitzender des in allen vier Ländern tätigen Bauunternehmens Sigdo Koppers. „Sie sind für die Hälfte des ganzen lateinamerikanischen Handels mit dem Rest der Welt zuständig“, fügt er hinzu.
An sich haben die Länder Lateinamerikas den Ruf, boomende El Dorados zu sein. Unrühmliche Ausnahme sind einmal mehr Venezuela, Argentinien und Bolivien, die deshalb nicht einmal zu den assoziierten Staaten der Pazifik-Allianz zählen. Die peruanischen und chilenischen Volkswirtschaften waren die am schnellsten wachsenden in Südamerika im letzten Jahr ( 6,3% bzw. 5,6%). Die kolumbianische und mexikanische Wirtschaft wuchs langsamer, überflügelte aber immer noch den regionalen Durchschnitt. Alle vier Länder richten ihren Blick nach außen, mit einem besonderen Interesse an asiatischen Märkten. Chile hat mehr Freihandelsabkommen als jedes andere Land in der Welt und Mexiko liegt nicht weit dahinter.
Folgerichtig haben die als Wachstumsmotoren bekannten Volkswirtschaften erkannt, dass sich der Mercosur in einer Sackgasse befindet. War die Anfangszeit des „Gemeinsamen Marktes des Südens“ noch von neoliberalen Ansätzen geprägt, änderte sich dies parallel zur zunehmenden Bedeutung linker Regierungen in Lateinamerika. Längst steht der 1990er so typische „offene Regionalismus“, der sich durch eine hohe wirtschaftliche Offenheit gegenüber Dritten auszeichnete, nicht mehr im Vordergrund, sondern das Primat der Politik. Mit der umstrittenen Aufnahme Venezuelas und dem temporären Ausschluss Paraguays aus politischen Gründen hat der Staatenbund zudem deutlich gemacht, dass er in Lateinamerika mehr an einer horizontalen Erweiterung nach politischen Kriterien interessiert ist als daran, die Integration unter den Mitgliedsländern des bestehenden Blockes zu vertiefen und zu festigen.
Was passiert eigentlich, wenn Chile voraussichtlich am Ende dieses Jahres seine konservative Regierung abwählt und dann nicht mehr so will wie die anderen Länder – bricht dann dieses neoliberale Bündnis auseinander? Des Weiteren ist auch die neue mexikanische Regierungspartei PRI etwas anderer Ansicht wie ihre Vorgängerregierung und steht dem Neoliberalismus skeptischer gegenüber.
Eric, die Sozialdemokraten dort unterscheiden sich wirtschaftsideologisch nicht so sehr von den Rechten, im Zweifel vergessen sie ihre soziale Attitüde.
Das ist doch des Erfolges des Neoliberalismus, dass sie beide Seiten im Sack haben.
Nicht umsonst wollen die Studenten, Schüler und die Familien dort eine dritte Kraft, die aber durch das dualistische Parteisystem dort wohl verhindert wird. Die Verfassung ist genau für zwei Parteien/Bündnisse geschriebem