Venezuela: Mindestens fünf Entführungen pro Tag

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Datum: 11. März 2010
Uhrzeit: 10:51 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Entführungen und Raubüberfälle gehören in Venezuela gemäss der venezolanischen NGO zum Alltag. Eine geringe Aufklärungsquote der Straftaten animiert immer mehr kriminelle Banden zu diesen für sie lukrativen Verbrechen.

Laut einem Bericht der NGO wurden in Caracas im Jahr 2008 mehr als 45 Menschen entführt. 2009 verdreifachte sich die Zahl auf 136. Die Gewalt ist alarmierend, aber die Regierung veröffentlicht keine Zahlen. „Unsere Zahlen sind offiziell-auch wenn sie die Regierung aus bekannten Gründen der Bevölkerung nicht zugänglich macht“, teilte die NGO mit. „Wir verzeichneten im ganzen Land mehr als 1.800 Entführungen im Jahr 2009. Entführungen werden immer populärer. Bis 1999 hatten wir durchschnittlich nur 60 Entführungen pro Jahr. Inzwischen gibt es eine professionalisierte Praxis, besonders in den großen Städten des Landes“, teilte Marcos Tarre, Sprecher der NGO in Venezuelas mit.

Derzeit finden die meisten Entführungen in Caracas zwischen Sonntag und Mittwoch statt, da an diesen Tagen die Präsenz der Polizei geringer ist wie an anderen Tagen. „Den Banden ist egal wie lange sie ihre Opfer festhalten. Das Wichtigste ist, dass die Familien genügend Lösegeld bezahlen“, so Tarre. Experten sind sich einig, dass die hohe Zahl von Entführungen in Venezuela dabei auf  „institutionelle Schwächen“ bei der Polizei zurückzuführen ist, die sich oft an den Entführungen beteiligt. Vor wenigen Tage wurden in Caracas mehrere Polizisten verhaftet, da sie laut Anklageschrift eine inhaftierte Frau entführten um ein Lösegeld zu erpressen. Wenige Tage später sind nach unbestätigten Medienberichten drei weitere Beamte der Polizei verhaftet worden. Sie sollen an einer angeblichen Entführung des Ministers Jorge Giordani beteiligt gewesen sein.

„Beamte der Polizei sind schlecht bezahlt. Mit einer verübten Straftat in einer Nacht gewinnen sie dabei mehr als mit ihrem gesamten Jahresverdienst“, führt Tarre aus. Venezuelas Innenminister Tarek El Aissami gab vor kurzem zu, dass 20% der gemeldeten Verbrechen von offiziellen Sicherheitskräften begangen werden. Gleichzeitig teilte er mit, dass die Regierung an einem Prozess der „Säuberung“ innerhalb der Polizei arbeite.

Venezuela galt im Vergleich zu den Nachbarländern Kolumbien und Brasilien einst als relativ ruhig. Heutzutage ist es, die Bevölkerungsdichte einberechnet, trauriger Spitzenreiter in der Mordstatistik des Kontinentes.

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