Der Großteil der ausländischen Hilfsgüter für die Opfer des verheerenden Hurrikans Sandy ist nicht bei den Opfern in Kuba angekommen, sondern zu Regierungsinstitutionen und Militär „umgelenkt“ worden. Das kritisierte der katholische Pfarrer José Conrado Rodríguez in Santiago de Cuba. Wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) berichtet, handelte es sich bei den Hilfsgütern vor allem um Baumaterialien, doch nach wie vor seien allein in Santiago de Cuba immer noch rund 100.000 Familien obdachlos.
Kuba nach Durchzug von Hurrikan Sandy
Im Oktober 2012 forderte der Hurrikan Sandy in Kuba 11 Menschenleben, es entstanden Schäden in einer Höhe von rund zwei Milliarden US-Dollar. Die Menschen in Santiago de Cuba sind nach Angabe der IGFM verzweifelt und frustriert, Baumaterialen seien rar und würden auf dem Schwarzmarkt zu horrenden Preise gehandelt.
Regierungsinstitutionen in Rekordzeit saniert – 100.000 Familien obdachlos
Pfarrer José Conrado Rodríguez schreibt in einem offenen Brief an die Kommunistische Partei vom 16. Juni: “Bestürzt mussten wir feststellen, dass die Regierungseinrichtungen in Rekordzeit saniert waren, während die Hurrkan-Opfer weiterhin kein Dach über dem Kopf haben.” Er kritisiert, dass die katholische Kirche Kubas gegenüber der Regierung nicht kritisch und selbstbewusst genug sei. “Diesen Brief hätte eigentlich jemand mit mehr Verantwortung schreiben müssen”, so José Conrado Rodríguez, dessen Pfarrei wegen der schweren Schäden vorübergehend geschlossen werden musste.
November 2012: Pastoren mit Hilfsgütern festgenommen
IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin kritisiert die Korruption des Castro-Regimes aufs Schärfste und erinnert in diesem Kontext daran, dass im November 2012 zwölf Mitglieder der Vereinigung “Pastoren für den Wandel” mit Hilfsgütern für die Hurrikan-Opfer festgenommen wurden. Die Behörden beschlagnahmten die Hilfsgüter und verkauften sie später zu erhöhten Preisen weiter. “Wieder einmal hat das Regime von Raúl Castro bewiesen, dass es das Wohl der Menschen jederzeit dem eigenen Führungsanspruch unterordnet”, so Lessenthin.
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