Ein Team von polnischen und peruanischen Archäologen hat in Peru ein Königsgrab mit Goldschätzen und 63 Skeletten entdeckt, deren Alter auf 1.200 Jahre geschätzt wird. Die Fund nördlich von Lima könnte ein neues Licht auf die Wari-Kultur werfen, eine der vor-inkaischen Regionalkulturen Südamerikas. Diese existierte in der Zeit von etwa 600 bis 1.100 n. Chr. entlang der Küstenregion des heutigen Peru.
Die Forscher mussten in monatelanger Arbeit mehr als 30 Tonnen Fels und Schotter beseitigen, um die mausoleumsartige Grabstätte an der Nordküste freizulegen. Die Grabungen geschahen meist heimlich, da sich die Forscher vor Grabräubern fürchteten. In dem Grab befanden sich mehr als 1.000 Gold-Silber und Bronze Artefakte, sowie 63 teils aufrecht sitzende Skelette. Unter den Überresten menschlicher Körper waren drei mit Gold und Silberschmuck behängte Wari-Königinnen.
Laut den Archäologen wurde das Grab in El Castillo de Huarmey, ca. 280 Kilometer (175 Meilen) nördlich von Lima gefunden. „Wir haben zum ersten Mal in der peruanisch-archäologischen Geschichte ein kaiserliches Grab der Wari-Kultur gefunden“, gab der stellvertretende Direktor des Projekts, Milosz Giersz, bekannt. „Der Inhalt der Kammer bestand unter anderem aus 63 menschlichen Körpern, die meisten von ihnen Frauen. Sechs der Skelette waren nicht in Textilien gehüllt und waren auf der Oberseite der anderen Gräber in einer sehr seltsamen Position platziert. Wir gehen davon aus, dass es sich um Menschenopfer (Konkubinen) handelte. Die Tatsache, dass die meisten der weiblichen Skelette mit reichlichen Grabbeigaben ausgestattet waren nährt unsere Vermutung, dass dies ein Grab der königlichen Elite war. Der Fund verändert unsere Sicht auf die Lage der Frauen in der Wari-Kultur“, so Giersz.
Die Ausbreitung der Wari-Kultur war mit tiefgreifenden Veränderungen für das politische, soziale und religiöse Leben der Andenbevölkerung verbunden. Diese Veränderungen spiegelten sich in neuer Architektur, in urbanen Siedlungsstrukturen, einer ausgeweiteten Infrastruktur und einer militärisch organisierten Kultur wider. Der religiöse Kult um den neuen Schöpfergott Viracocha überlagerte bald alle Kulte der vorhergehenden Jahrhunderte, die Ursache für dessen Ähnlichkeit mit dem Zeptergott von Tiahuanaco konnte bisher noch nicht eindeutig geklärt werden. Charakteristische Eigenheiten, die sich in diesen beiden Kulturen auf Textilien, im Kunsthandwerk und auf Keramiken wiederfinden, sind polychrome Elemente mit komplexen Ornamenten, darunter vor allem die auffallend häufige Verwendung von mythischen Tiermotiven mit Kondor und Jaguar.
In der Wari-Kultur wurden in Südamerika zum ersten Mal Städte angelegt, die von Verteidigungsmauern umgeben und schachbrettartig angelegt waren und die weit über religiöse Zentren hinausgingen. Die Hauptstadt Wari (Huari) war komplett ausgestattet mit Tempeln, Palästen und Bezirken, außerdem besaß die Stadt ein kompliziertes System von Kanälen und Aquädukten.
Im 11. Jahrhundert begann der wirtschaftliche Niedergang des Wari-Reiches. Die Bevölkerungszahl ging zurück, die Hauptstadt Huari und andere Städte im Hochland wurden nach und nach aufgegeben. Später verließen die Menschen auch die Städte an der Küste und zogen sich in die dörflichen Siedlungen zurück. Es wird vermutet, dass möglicherweise klimatische Veränderungen im Zusammenhang mit El Niño den Untergang dieser Kultur verursacht haben, ohne dass jedoch bisher genauere Erkenntnisse vorliegen.
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