Behörden setzen Bakterien zur Reinigung des Titicaca-See ein

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Datum: 13. März 2010
Uhrzeit: 09:36 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Die Behörden der peruanischen Region Puno begannen mit der Dekontaminierung des Titicaca-See. Mit mehr als 1.000 Liter einer Bakterienlösung impften sie den See, um so eine Ausbreitung der Wasserlinsen zu bekämpfen, die durch die Fülle eingeleiteter organischer Schadstoffe den See überwuchern.

Der Titicaca-See (spanisch: Lago Titicaca) ist Südamerikas größter See; mit einer Fläche von 8.288 Quadratkilometern ist er etwa 15 Mal so groß wie der Bodensee. Er befindet sich auf dem Altiplano, der Hochebene der Anden; der westliche Teil des Sees gehört zu Peru, der östliche zu Bolivien. Seit 2000 sind die Wasserstände des Titicacasees konstant gefallen und sie liegen inzwischen deutlich unter dem bisherigen durchschnittlichen Wasserstand. Allein im Zeitraum von April bis November 2009 sank der Wasserspiegel um 81 cm und befindet sich nun auf dem niedrigsten Stand seit 1949. Die Ursache für diesen Rückgang liegt in einer verkürzten Regenzeit von sechs auf drei Monate und dem Rückgang der Andengletscher im Bereich des Altiplano, welche die Zuflüsse des Titicacasee speisen. An der Einspeisung von Schadstoffen hat sich jedoch nichts geändert. Dies führt dazu, dass grosse Teile des Sees stark mit organischen Schadstoffen belastet sind und die Kleine Wasserlinse (Lemna minor L.) weite Strecken des Sees überwuchert hat.

Die Wasserlinsen wuchern mittlerweile so stark, dass sie eine undurchdringliche Decke an der Wasseroberfläche gebildet haben. Dies verhindert ein Eindringen des Sonnenlichtes, welches von entscheidender Bedeutung für die Fora und Fauna des Sees ist. In einem ersten Schritt zur Ausrottung der Pflanze wurden heute weite Teile einer Bucht bei der Stadt Puno mit ca. 1.300 Liter Mikroorganismen (EM) geimpft. Diese Aktion soll in den nächsten vier Monaten mehrmals wiederholt werden, um so die innere Bucht des Sees von der Wasserlinse zu befreien. „Das ist das erste Mal, dass wir am Titicaca-See Biotechnologie einsetzen, teilte der peruanische Biologe Edmundo Miranda mit.

Das Bakterium wurde vor rund vierzig Jahren vom japanischen Wissenschaftler Teruo Higa entwickelt. Es handelt sich um flüssiges Multi-Mikrobenpräparat aus verschiedenen Mikroorganismen, die eine regenerierende Wirkung haben. Eine der Basiskulturen, das EMFarming™, ist ein in Deutschland verkehrsfähiger Bodenhilfsstoff. Die Ungefährlichkeit und Sicherheit bei der Anwendung von EM hat sich in vielen Jahren in den Forschungseinrichtungen sowohl in Japan als auch im Ausland bestätigt. Auch in den USA, wo die strengsten Vorschriften bestehen, darf EM hergestellt und verkauft werden. Das Mittel wurde bereits in den Meeren rund um Ägypten, Kolumbien und Costa Rica angewandt. Forschungseinrichtungen bestätigen positive Ergebnisse und stellten keine Nebenwirkungen fest.

Sollte die Aktion Erfolg haben, sollen weitere hoch belastete Bereiche des Lago Titicaca, unter anderem die Bucht von Cohan (Bolivien) und Rio Ramis ( Puno), ebenfalls mit den Mikroorganismen behandelt werden.

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