Der aus Argentinien stammende Papst Franziskus weilt anlässlich des XXVIII. Weltjugendtags vom 23.-28. Juli in Brasilien. Der erste „lateinamerikanische Papst“ hinterlässt bei der Bevölkerung das Gefühl, dass er einer von ihnen ist, ein Mann des Volkes, der seine schwarze Aktentasche selbst trägt. Durch seine warmen Gesten und netten Worte zu den Armen, Klartext zu sozialen und politische Problemen, versucht er den Abstand zwischen der katholischen Kirche und der Welt zu reduzieren.
Die Handlungen des Pontifex im größten Land Lateinamerikas, etwa seine Fahrten in einem kleinen Fiat statt in einer Limousine, sind nach Ansicht des Befreiungstheologen Leonardo Boff nicht populistisch. „Das ist kein Populismus, sondern tief empfundene Liebe zu den Armen und ein neues Verständnis von der Rolle des Papstes“.
Auf seiner ersten Reise als Papst in seine Heimat Lateinamerika praktiziert Jorge Mario Bergoglio den Stil, der ihn bereits als Erzbischof von Buenos Aires auszeichnete: der direkte Kontakt mit der Straße, improvisierte Witze und ein aufmerksames Ohr für alle, die sich ihm nähern. Seit seiner Ankunft sendet das brasilianische Fernsehen ständig Bilder des Papstes, seine Popularität wurde enorm gestärkt. Er tritt nicht als kirchliche Autorität oder Lehrmeister auf, sondern als Hirte. In Rio setzte er entscheidende Zeichen, besuchte eine Favela und weihte eine Klinik für Drogenabhängige ein. Er lässt sich in einem kleinen Pkw fahren und hat es abgelehnt, in einer Suite zu wohnen. Wenn sich Menschen in Interviews an die Begegnung mit ihm erinnern, brechen sie in Tränen aus und sind von seiner Bescheidenheit und seinem Charisma überwältigt.
Benedikt XVI. wurde während seines Besuchs in Brasilien respektiert, die Massen vibrierten in seiner Gegenwart nicht. „Benedikt XVI. war ein Intellektueller, Papa Franciscus ist ein präziser Kontaktmann der Kirche. Ein Papst, der Ihr Nachbar sein könnte“, analysiert Francisco Joao Pinto, ein junger Franziskaner Mönch, der in der Favela Rocinha lebt.
Der Papst ruft zur Revolution auf: Zur „Revolution des Glaubens“. Er gibt sich weniger politisch: Er ist ein Theologe für die Armen. Die Menschen in Brasilien haben längst das Gefühl, dass er einer von ihnen ist.
Liebe Katholiken, habt Sorg zu Eurem Papst Franziskus. Vermutlich hattet ihr nie einen besseren!