Erstmals seit 35 Jahren ist in der westlichen Welt wieder ein Raubtier entdeckt worden. Der „Olinguito“ gehört zur Familie der Kleinbären und wurde von Forschern des „Smithsonian’s National Museum of Natural History“ in Washington in den Nebelwäldern von Ecuador und Kolumbien aufgespürt.
Nach Angaben eines Artikels im Fachmagazin „ZooKeys“ hatten Museums-Exponate die Biologen auf seine Spur gebracht. Zoologe Kristofer Helgen hatte einige Knochen und Tierhäute/Felle im Lager eines Museums in entdeckt und einer genaueren Untersuchung unterzogen. „Die Felle hatten eine reiche rötliche Färbung und die Anatomie der Schädelknochen waren mir unbekannt. Sie waren einfach anders als bei ähnlichen Tieren, die ich bisher gesehen hatte. Ich dachte mir sofort, dass dies eine neue Art für die Wissenschaft sei“, so Helgen.
Dr. Helgen ist Kurator für Säugetiere am „National Museum of Natural History“ in Washington DC, das mit rund 600.000 Exponaten die größte Säugetier-Sammlung der Welt beherbergt. Seine Entdeckung bezeichnet er als „unglaublich selten für das 21. Jahrhundert“. Viele der Exponate wurden vor mehr als einem Jahrhundert gesammelt und oft falsch gekennzeichnet oder nicht richtig identifiziert. Durch die jüngsten Fortschritte in der Technologie konnten die Wissenschaftler DNA entdecken, die selbst eine Identifizierung der ältesten Überreste ermöglicht.
Der „Olinguito“ (Bassaricyon neblina) sieht aus wie eine Mischung aus Katze und Teddy und lebt in den Nebelwäldern der Anden – 1.500 bis 2.700 Meter über dem Meeresspiegel. Das Tier ist verwandt mit Waschbären und Nasenbären, seine Existenz wurden bereits Anfang des 20. Jahrhunderts aufgezeichnet. Für die Forscher stellte sich nun die Frage, ob die Tiere heute noch in freier Wildbahn leben.
Die Wissenschaftler organisierten eine Expedition in die Anden und konnten anhand von Proben tatsächlich einige Olinguitos in freier Wildbahn beobachten. Bisher war lediglich bekannt, dass die Tiere eine Reihe von Schutzgebieten in Mittelamerika, Kolumbien und im westlichen Ecuador besiedeln. Obwohl ein Fleischfresser, isst der „Olinguito“ vor allem Obst, kommt in der Nacht aus seinem Versteck und lebt bevorzugt in den Bäumen.
„Die Entdeckung der Olinguitos zeigt uns, dass die Geheimnisse der Welt noch nicht vollständig enthüllt und erkundet sind“, so Helgen. „Wenn heute noch neue Fleischfresser gefunden werden können – welche anderen Überraschungen warten noch auf uns? Viele Arten, die in der Welt vorkommen, sind der Wissenschaft noch nicht bekannt. Dokumentieren ist der erste Schritt, um den Reichtum und die Vielfalt des Lebens auf der Erde zu verstehen“.
Der Wissenschaftler weist darauf hin, dass rund 42 Prozent des Lebensraumes vom „Olinguito“ bereits in Ackerland oder Siedlungsfläche umgewandelt worden sind. Nach seinen Worten erhofft er sich, dass das Tier zu einem Botschafter für die Nebelwälder Ecuadors und Kolumbiens wird und dadurch die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit letztendlich auch auf diese entscheidenden Lebensräume gelenkt wird.
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