In dem kleinen Andenland Ecuador geht man einen anderen Weg und hat sich auf den Nischenmarkt mit organischem Quinoa spezialisiert. Das Land hat eine verhältnismässig geringe Produktion, 2010 wurden auf 1.960 Hektar rund 2.200 Tonnen erwirtschaftet. Die Durchschnittsgrösse einer Farm liegt zwischen 1 und 5 Hektar, wobei davon nur 0,25 bis 0,5 Hektar für Quinoa genutzt werden. Grösste Quinoa-Firma im Land ist INAGROFA, die auch mit Kleinproduzenten arbeitet. Hier setzt man ganz bewusst auf kleine Flächen mit organischem und integralem Anbau, mit einem Mix von unterschiedlichen Produkten auf den Feldern, wie Weizen, Mais, oder bis zu 20 verschiedenen Kartoffelarten. Zudem soll Quinoa nicht die einzige Einnahmequelle für die Familien sein, sondern ein gutes Zusatzeinkommen garantieren.
Ricardo Tulmo ist Leiter einer kleinen Gemeinde in der Provinz Cotopaxi, in der sich die rund 500 Familien erst vor zwei Jahren dem kommerziellen Quinoa-Anbau gewidmet haben. Tulmo sagt: „Für uns war ausschlaggebend, dass Quinoa einfach zu kultivieren ist, wir keinen chemischen Dünger brauchen,so wie bei Kartoffeln, und der höhere Preis, den wir von INAGROFA bekommen.“Esther Tulmo ist 55 jahre alt, hat fünf Kinder und ist glücklich über die neue Perspektive, die ihr Quinoa bietet: „Wir haben weniger Kosten, weniger Arbeit und hoffen, dass wir eine gute Ernte erzielen werden. Auβerdem müssen wir nicht auf den weit entfernten Markt gehen, sondern der Quinoa wird direkt hier abgeholt.“
Die Idee in dieser Zone Quinoa professionell anzubauen, entstand durch eine Partnerschaft, die INAGROFA mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH eingegangen ist, im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Für Marco Tipantisa, Berater bei der GIZ, ist es wichtig, dass „wir hier eine respektvolle und sanfte Kultivierung unterstützen, um die Nachhaltigkeit der Wertschöpfungskette Quinoa zu stärken. Wir achten darauf, dass unter sozialen und umweltfreundlichen Standards gearbeitet wird.“ Die Techniker der GIZ beraten die Firma und die Kleinproduzenten in der Verbesserung ihrer Produktionstechniken, Ernte, Nachernte, Verkauf und Zugang zu internationalen Märkten. Für die Familien in der Provinz Cotopaxi bedeutet dies nicht nur ein gutes Zusatzeinkommen, sondern auch eine gesunde Ernährung.
Das Quinoa-Projekt ist eine public-private Partnership (PPP) oder auch öffentlich -rechtliche Partnerschaft zwischen INAGROFA und der GIZ in Ecuador. Es hat zum Ziel innerhalb der Wertschöpfungskette Quinoa soziale und umweltfreundliche Standards zu entwickeln. Das Projekt begann im Juni 2012 und wird im Oktober 2013 enden.
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