Ein vor vier Monaten in den Anden verschollener uruguayischer Staatsbürger ist von Rettungskräften am Sonntag (8.) lebend gefunden worden. Der 58-jährige Raúl Fernando Gómez Cincunegui ernährte sich von gefangenen Ratten, Rosinen und gefundenen Samen. Gómez hatte 20 Kilogramm abgenommen und war stark dehydriert, sein allgemeiner Gesundheitszustand wird von den Ärzten als „ernst“ bezeichnet.
Der Installateur aus Bella Unión (Nordwesten Uruguays im Dreiländereck an der Grenze zu Argentinien und Brasilien) war am 13. April mit seinem Motorrad (200 Kubikzentimeter) zu einem Bikertreffen nach Mendoza in Argentinien aufgebrochen. Danach reiste er durch verschiedene Provinzen und besuchte einen Freund in Chile. Als sein fahrbarer Untersatz den Geist aufgab, beschloss er zu die Grenze von Chile und Argentinien zu Fuß über die Berge zu überqueren.
Am 11. Mai meldete er sich per SMS bei seiner Frau und wies sie an, die Polizei zu informieren wenn er sich bis zum 18. Mai nicht mehr bei ihr melden würde. Am 19. Mai wurde Interpol informiert – Raúl galt als vermisst. Mehrere Suchaktionen blieben erfolglos, die Familie rechnete bereits mit dem schlimmsten. In den letzten Wochen wurde die Region von starken Schneefällen und tiefen Temperaturen heimgesucht, ein Überleben des Mannes galt als unwahrscheinlich.
Am Sonntagmorgen wurde er von einer Polizei-Patrouille auf rund 4.500 Metern Höhe über dem Meeresspiegel (Valle de Los Patos) total entkräftet aufgefunden und mit einem Rettungs-Hubschrauber in die Notaufnahme eines Krankenhauses geflogen. Raúl gab an, er hätte bei starkem Schneefall komplett die Orientierung verloren und sich schließlich hoffnungslos verirrt. Er ernährte sich von einigen Samen und Rosinen, die er in seinem leichten Reisegepäck dabei hatte. Danach baute er Fallen, tötete gefangene Ratten und Eulen mit einem Messer und hielt sich damit am Leben.
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