73,9% der brasilianischen Bevölkerung unterstützt die Entscheidung der Regierung von Präsidentin Dilma Rousseff, ausländische Ärzte, darunter Kubaner, zu rekrutieren. Dies ergab eine am Dienstag (10.) veröffentlichte Umfrage des Instituts MDA. Die Befragung wurde zwischen dem 31. August und 4. September durchgeführt und weist eine Fehlerquote von 2,2 Prozentpunkten auf. MDA befragte 2.002 Personen in 135 Städten und in 21 der 27 Bundesstaaten des südamerikanischen Landes.
Nach den massiven sozialen Protesten vom vergangenen Juni hatte Präsidentin Roussef die temporäre Rekrutierung von bis zu 4.000 Ärzten aus Kuba angekündigt. Der Einsatz der Mediziner erfolgt im Rahmen des Regierungsprogramms „Mehr Ärzte“ (Mais Médicos) und soll die Probleme der öffentlichen Gesundheitsversorgung lindern. Das Angebot Kubas hatte bereits Anfang des Jahres vorgelegen, war nach polemischen Diskussionen jedoch verworfen worden.
Laut MDA gaben 62,4% der Befragten an, das öffentlichen Gesundheitsnetz zu nutzen. 20,8% lassen sich in privaten Krankenhäuser behandeln und 16,5% nutzen beide Systeme. Die Qualität des öffentlichen Gesundheitswesens wird von 22,9% als „schlecht“ bezeichnet, 18,6% bewerteten die Leistung als „geht so“ – im Vergleich zu 18%, die sich zufrieden zeigten. Die übrigen Befragten hatten keine Meinung.
Die Pflege in privaten Krankenhäusern wurde von 45 Prozent als „gut“ bezeichnet, 34,5% werteten sie als „normal“ und 6,5% als „schlecht“ oder „sehr schlecht“. Der Rest der Befragten gab keine Antwort.
Die Einstellung ausländischer Ärzte hatte in den letzten Monaten eine starke Diskussions/Protestwelle zwischen den Berufsverbände im Land erzeugt und den offensichtlichen Missstand in den Focus der Bevölkerung gerückt. Statistische Daten belegen, dass Brasilien eine Rate von 1,8 Ärzten pro Tausend Einwohner aufweist – im Vergleich zu 6,7 auf Kuba, 3,7 in Uruguay und 3,2 in Argentinien.
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