Der Münchner Tierpark Hellabrunn wurde im Jahr 1911 als erster Geo-Zoo der Welt gegründet. Die Tiere leben hier in großzügigen Naturanlagen entsprechend ihrer geographischen Herkunft. Zoodirektor Dr. Andreas Knieriem freut sich nun über karibischen Nachwuchs bei den Kuba-Baumratten. Es ist in Hellabrunn der erste Nachwuchs bei dieser Tierart seit 12 Jahren. Baumratten leben auf Kuba, Jamaika, Hispaniola und den Bahamas, viele Arten haben jedoch nur mehr ein stark eingeschränktes Verbreitungsgebiet. Bis zur Ankunft des Menschen waren sie neben Riesenhutias, Karibischen Spitzmäusen, Schlitzrüsslern und Fledermäusen die einzigen Säugetiere dieser Inseln.
Etwa sechs Monate lang kümmern sich nun die Eltern Morena und Fidel in Hellabrunn darum, Nikita, Nicki und Nicol das Klettern und die gegenseitige Fellpflege beizubringen. Dank ihrer kräftigen Krallen sind die tagaktiven und sehr sozialen Kuba-Baumratten sehr gute Kletterer und graben auch bestens. In freier Wildbahn verlassen sie nach ungefähr einem Dreivierteljahr ihre Eltern; in Hellabrunn werden sie nach dieser Zeit an andere Zoos abgegeben.
Die Baumratten sind eine auf den karibischen Inseln endemisch lebende Nagetierfamilie aus der Unterordnung der Stachelschweinverwandten (Hystricomorpha). Durch ihren kleinen Lebensraum ist diese Gruppe sehr stark vom Artensterben betroffen, von den mehr als 25 Arten, die noch vor 5.000 Jahren lebten, existieren heute nur mehr 13. Die ebenfalls ausgestorbenen Riesenhutias (Heptaxodontidae) werden als eigene Familie geführt.
Hellabrunn ist kein herkömmlicher Stadtparkzoo. Er ist heute eine der größten zoologischen Einrichtungen Deutschlands und vor allem ein einzigartiges Naturparadies im Landschaftsschutzgebiet der Isarauen.
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