Mennonitische Landwirte machen aus den letzten Wäldern der paraguayischen Provinz San Pedro (im geografischen Zentrum des Landes) Anbauflächen für Soja. Nachdem die Täuferbewegung bereits eigene Ländereien weitflächig gerodet hatte, kommen nun die von Bauernfamilien gepachteten Flächen dran. Um dieses Vorgehen zu kontrollieren, braucht es mehrere kontrollierende Staatsanwälte.
Die Umweltdelikte werden nicht nur von Mennoniten begangen sondern auch von Brasilianern, die dem neuen Reiz vom schnellen Geld nicht widerstehen können. Selbst Schutzstreifen von Wäldern neben kleinen Bächen und Flüssen müssen daran glauben, nur um ein paar mehr Hektar zum Anbau von meist genverändertem Soja zu bekommen.
Trotz der vorherrschenden Gesetze ist die Umsetzung kaum spürbar. Dies ist ein Grund dafür, warum ein anarchistisches Leben weit weg von der Hauptstadt überhaupt erst möglich ist. Am meisten sind die restlichen Wälder von San Pedro Poty und Potrero Oculto betroffen, aus denen derzeit Sojafelder gemacht werden.
Die Bauern nehmen dazu eine zwiespältige Haltung ein. Einerseits haben sie etwas gegen die Sojafelder und regen sich über die Entwaldung auf – andererseits verpachten sie den Brasilianern und den Mennoniten ihre Landflächen.
Mit der Bibel in der Hand, als Motor um die Schwierigkeiten des Lebens zu überstehen, kamen die Mennoniten aus Deutschland und Russland vor 85 Jahren auch in das südamerikanische Land Paraguay. Der nicht einladende Chaco wurde zu ihrem Schicksal, welches sich zum positiven ändern sollte. Mennoniten sind eine evangelische Freikirche, die auf die Täuferbewegungen der Reformationszeit zurück geht. Der Name leitet sich von dem aus Friesland stammenden Theologen Menno Simons (1496–1561) ab. Als Täufer sind die Mennoniten geschichtlich eng mit den Hutterern und Amischen verbunden.
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