Im Streit um ihre Einwanderungspolitik zieht die Dominikanische Republik vorübergehend ihren Botschafter aus Haiti ab. Santo Domingo hat ebenfalls das für den kommenden Samstag (30.) in Venezuela geplante Treffen abgesagt. Caracas hat eine Vermittlerrolle im schwelenden Streit der beiden Karibiknationen übernommen
Der Oberste Gerichtshof der DomRep hat vor wenigen Wochen entschieden, dass Kinder von illegal eingewanderten Haitianern ihre Staatsbürgerschaft abgeben müssen. Haitianer in der DomRep, so urteilte das Verwaltungsgericht, befinden sich grundsätzlich im Transit. Ihren dort geborenen Kindern steht deshalb nicht automatisch die Staatsbürgerschaft zu. Demnach gilt der Gerichtsentscheid für alle, die nach 1929 geboren sind – und für deren Nachfahren. Das Urteil macht mehr als 200.000 Menschen staatenlos.
Inzwischen hat die Karibische Gemeinschaft (Caribbean Community and Common Market, Caricom) das Verfahren zur Mitgliedschaft der Dominikanischen Republik ausgesetzt. Begründet wurde die Entscheidung mit der Migrationsproblematik nach dem kürzlich getroffenen und höchst umstrittenen Gerichtsurteil. Die Gemeinschaft fordert alle Länder und Organisationen dazu auf, mit einer Stimme zu sprechen. Ausdrücklich wurde die venezolanische Regierung für ihre Vermittlerrolle im Konflikt gelobt. Das südamerikanische Land war bezüglich der Unstimmigkeiten vor kurzem Gastgeber bilateraler Gespräche zwischen Haiti und der Dominikanischen Republik.
Leider kein Kommentar vorhanden!