Die Zahl der an Aids gestorbenen Menschen in Lateinamerika ist zwischen 2001 und 2012 um 36 Prozent gesunken. Dies gab am Samstag (30.) César Núñez, Direktor des UN-Aidsprogramms (UNAIDS) für die Region, bekannt. Laut Núñez ist das Haupthindernis im Kampf gegen die Immunkrankheit die Diskriminierung der Infizierten. Argentinien, Bolivien, Kolumbien, Costa Rica, Guatemala, Honduras, Nicaragua, Panama, Paraguay und Venezuela haben eine Gesetzgebungen, die das Übertragen der Krankheit kriminalisiert und unter Strafe stellt.
In Lateinamerika sterben Männer früher als Frauen und nehmen Gesundheitsdienste weniger in Anspruch. Dabei spielen soziokulturelle Faktoren eine große Rolle, die beispielsweise männliche Gewaltbereitschaft und Vulnerabilität (Anfälligkeit) für HIV/AIDS prägen. Ecuador, Chile und Uruguay haben Prioritäten für eine Zusammenarbeit zu diesem Thema definiert. Sie werden dabei von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) unterstützt, in Kooperation mit dem Programm für Männergesundheit des brasilianischen Gesundheitsministeriums.
Die geschätzte Zahl der Todesfälle in Lateinamerika lag im Jahr 2001 bei 81.000 – im Jahr 2012 bei 52.000. Die Statistik weist ebenfalls eine Reduktion bei den Neuinfektionen von 95.000 im Jahr 2001 auf 86.000 im vergangenen Jahr auf (Rückgang von 9%).
„Die rückläufige Tendenz ist auf die häufigere und frühzeitigere Anwendung von antiretroviralen Medikamenten zurückzuführen. Deshalb verzeichnen wir in der Region einen stetigen Rückgang der Sterblichkeit. Es gibt große Hoffnung, die Epidemie stoppen zu können“, so Núñez am Vorabend des „Welt-Aids-Tag“ in einem Interview. Nach seinen Worten sollen in Lateinamerika bis zum Jahr 2015 mehr als 80 Prozent der Infizierten eine solche Behandlung erhalten. In Ländern wie Brasilien, Argentinien, Kolumbien oder Mexiko beträgt die durchschnittliche Behandlungsdichte über 80% – liegt in Mittelamerika allerdings unterhalb des Durchschnitts.
In Brasilien gibt es ein erfolgreiches, international anerkanntes AIDS-Bekämpfungsprogramm. Bereits 2002 hat Brasilien begonnen, seine Erfahrungen an andere Länder des Südens weiterzugeben. In vielen Ländern Lateinamerikas, der Karibik, Asiens und Afrikas besteht große Nachfrage nach brasilianischem Know-how zur AIDS-Bekämpfung.
Rund um den Globus erinnern am 1. Dezember verschiedenste Organisationen an das Thema AIDS und rufen dazu auf, aktiv zu werden und Solidarität mit HIV-Infizierten, AIDS-Kranken und den ihnen nahestehenden Menschen zu zeigen. Der Welt-AIDS-Tag dient auch dazu, Verantwortliche in Politik, Massenmedien, Wirtschaft und Gesellschaft – weltweit wie auch in Europa und Deutschland – daran zu erinnern, dass die HIV-/AIDS-Pandemie weiter besteht.
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