Zum zweiten Mal hat die Alexander von Humboldt-Stiftung den Georg Forster-Forschungspreis vergeben: Eine Forscherin und zwei Forscher aus Argentinien, Kuba und der Türkei wurden für ihre wissenschaftliche Arbeit ausgezeichnet. Die Preisträger sind durch ihre bisherige Forschung international sichtbar geworden und sollen mit ihrer Arbeit helfen, entwicklungsrelevante Fragestellungen zu lösen. Sie sind nach Deutschland eingeladen, um hier Kooperationen mit Kolleginnen und Kollegen zu etablieren und auszubauen.
Die Anthropologin und Sozial- und Ideenhistorikerin Irina Podgorny (50) aus Argentinien hat ihr Spezialgebiet, die Wissenschaftsgeschichte, in Lateinamerika als eigenständige Disziplin etabliert. Sie sieht die Geschichte der Archäologie und Paläontologie Lateinamerikas als eine gemeinsame Geschichte mit Europa. Den fachlichen Diskurs über das Fremde und das Eigene in Lateinamerika hat sie maßgeblich beeinflusst. Irina Podgorny wird in Deutschland mit Kollegen vom Lateinamerika-Institut an der Freien Universität Berlin kooperieren und soll Impulse für den Dialog zwischen Lateinamerika und dem Westen auf Augenhöhe geben.
Luis Velazquez-Perez (50), Humangenetiker aus Kuba hat durch seine Forschung maßgeblich zum Wissen über eine Krankheit beigetragen, mit der sich die Medizin bisher kaum beschäftigt hat: Spinozerebelläre Ataxien (SCAs) sind eine neurologische Krankheit, die weltweit nur sporadisch vorkommt. In Kuba ist sie jedoch lokal häufig verbreitet. Der in seinem Heimatland ausgebildete neurophysiologische Humangenetiker konnte unter anderem zur präventiven Diagnose der Krankheit beitragen und nachweisen, dass und wie sie sich in der Welt verbreitet hat. Seine international anerkannten Forschungen kommen nun der Medizin vor Ort und weltweit zugute und sind ein Vorbild für die Bekämpfung von Krankheiten, die die Mehrheitsmedizin vernachlässigt.
Luis Velazquez-Perez wird den Preis für die Kooperation mit Kollegen am Institut für Molekulare Neurogenetik am Universitätsklinikum Frankfurt am Main nutzen.
Der Preis wird finanziert aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
Jährlich ermöglicht die Humboldt-Stiftung über 2.000 Forschern aus aller Welt einen wissenschaftlichen Aufenthalt in Deutschland. Die Stiftung pflegt ein Netzwerk von weltweit mehr als 26.000 Humboldtianern aller Fachgebiete in über 130 Ländern – unter ihnen 50 Nobelpreisträger. Das Georg Forster-Programm der Humboldt-Stiftung ist nach dem Naturforscher, Reiseschriftsteller und Journalisten Georg Forster (1754-1794) benannt, einem Freund Alexander von Humboldts.
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