56,2 Prozent: Venezuela hat die höchste Inflation in Lateinamerika

zentralbank-venezuela

Zentralbank “Banco Central de Venezuela” (Foto: BCV)
Datum: 30. Dezember 2013
Uhrzeit: 18:06 Uhr
Leserecho: 10 Kommentare
Autor: Redaktion
Sprachkurs Spanisch (Südamerika)

Laut einem am Montag (30.) veröffentlichten Bericht der venezolanischen Zentralbank “Banco Central de Venezuela” (BCV) liegt die annualisierte Inflationsrate im erdölreichsten Land der Welt bei unglaublichen 56,2 Prozent. Dies ist der höchste Wert in Lateinamerika und eine der höchsten Raten weltweit. Im Wahljahr von Hugo Chávez lag der Wert bei 20,1 Prozent.

Angesichts dieser erneuten Bestätigung für das Unvermögen der aktuellen Regierung ist es nicht verwunderlich, dass die offiziellen Daten von der BCV nicht wie gewohnt und wie in den Statuten festgelegt am 10. des Monat veröffentlicht wurden. Demnach betrug die Inflationsrate im Monat November 4,8 Prozent und liegt im Dezember bei geschätzten 2,2 Prozent.

Wie weit sich das Regime inzwischen von der Realität entfernt hat, belegt der Haushaltsplan für 2014. Venezuelas Regierung erwartet für das kommende Jahr eine annualisierte Inflationsrate zwischen 26 und 28 Prozent und damit deutlich niedriger als das derzeitige Niveau von fast 60 Prozent. Wie realistisch die Schätzungen der sozialistischen Regierung sind, bewiesen die Experten aus dem Miraflores vor rund 12 Monaten. Das Inflationsziel für 2013 lag bei zwölf bis 15 Prozent.

P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie jetzt Fan von agência latinapress! Oder abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter und lassen sich täglich aktuell per Email informieren!

© 2009 - 2024 agência latinapress News & Media. Alle Rechte vorbehalten. Sämtliche Inhalte dieser Webseite sind urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung und Verbreitung nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung von IAP gestattet. Namentlich gekennzeichnete Artikel und Leser- berichte geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für Einsendungen und Rückmeldungen bitte das Kontaktformular verwenden.

Dies könnte Sie auch interessieren

Kommentarbereich

Hinweis: Dieser Kommentarbereich ist moderiert. Leser haben hier die Möglichkeit, Ihre Meinung zum entsprechenden Artikel abzugeben. Dieser Bereich ist nicht dafür gedacht, andere Personen zu beschimpfen oder zu beleidigen, seiner Wut Ausdruck zu verleihen oder ausschliesslich Links zu Videos, Sozialen Netzwerken und anderen Nachrichtenquellen zu posten. In solchen Fällen behalten wir uns das Recht vor, den Kommentar zu moderieren, zu löschen oder ggf. erst gar nicht zu veröffentlichen.
  1. 1
    fideldödeldumm

    Das Problem ist nun, ca. 90% der Bevölkerung zu erklären, was eine Inflationsrate ist.

    • 1.1
      Fernando

      Nein, das ist keine Problem. Was eine Inflationsrate ist und wie man mit Inflation umgeht, das wissen 100% der Bevölkerung in Venezuela besser als der große Teil der Welt. Dies kennt man dort seit dem schwarzen Freitag von 1983.

      Und zu der anderen Post: Ja, ich sehe die Restaurants in Caracas auch immer bestens gefüllt. Und nicht gerade die billigsten.

      • 1.1.1
        annaconda

        ja @Fernando alles zum Besten hier,denn 56% Durchschnittsinflationrate(ca.70% bei Lebensmittel)ist ja noch unter den 75% Inflationsrate, welche in diesem Jahr erwartet wird.Also so gesehen,geht,s uns doch richtig gut.Und einige Schickimicki Restaurants in Caracas sind ja kein Barometer.Caracas ist nicht Venezuela(auch wenn man hier oft den Eindruck hat).Verstehe nicht warum die anderen Lateinamerikanischen Laender schon jammern,wenn sie eine Inflation oberhalb von 5% haben.Ach ja, wahrscheinlich haben die andere Kriterien wie die Venezolaner.?!?!?Wenn,s dem ueberwiegenden Teil der Bevoelkerung nicht gut geht,ist das ein Trost? Nach dem Motto : Mal de Todos, Consuelo de Tontos?Und wirklich es kann ja noch schlimmer kommen.

      • 1.1.2
        fideldödeldumm

        Sie haben Recht, Fernando! Ich hatte ganz vergessen, dass 90 % der Venezolaner eine Ausbildung in Volkswirtschaftslehre oder Betriebswirtschafslehre haben, welche weltweit anerkannt werden, weil der Ausbildungsstandard in Venezuela ja so hoch ist.

  2. 2
    oskar

    Würde der IQ des grossteils der Bevölkerung ebenfalls bei 56 liegen wären solche zuständ gar nicht möglich.War heute im Makro in Merida,welch trauriger Anblick.Sieht nach Totalliquidation aus es werden leere Gestelle zerlegt.Vor 2 Jahren noch fast alles erhältlich.Heute beim Chinesen um die Ecke für 1080 Bolo Toilettenpapier gekauft,6 grosse Rollen.
    Viva la Robolucion

  3. 3
    Herbert Merkelbach

    Ich glaube, dass das weit größere Problem, dass die meisten der Venezolaner überhaupt nicht begreifen bzw. begriffen haben, sein wird, dass der venezolanische Staat bei der Aufnahme von evtl. Krediten ziemlich schlechte Karten haben wird.
    Bereits durch die Abwertung auf Caa1 mit Ausblick negativ durch die Rating-Agentur Moody’s wurde die Kreditwürdigkeit Venezuelas beschädigt. Mit der Manipulation der Inflationsrate und nicht Bekanntgabe des „Mangels an Gütern“ durch die BCV ist die Glaubwürdigkeit Venezuelas noch mehr geschrumpft.
    Was die chinesischen Kredite angeht, so bin ich mir 100%ig sicher, dass die Konditionen für die Kredite a) von der Regierung Venezuelas nicht bekannt gegeben werden und b) sehr zum Nachteil von Venezuela diktiert worden sind. Die chinesischen Kreditgeber sind sich der wirtschaftlichen Lage dieses südamerikanischen Landes vollends bewusst und werden ihr Geld nicht verschenken.
    Als nächster Schritt wird die Mega-Abwertung kommen, die eine weitere Hyperinflation nach sich zieht.
    Die soziale Komponente bei der ganzen Sache ist, dass Chavez gerade für die Interessen der Armen angeblich bei den Wahlen angetreten ist. UND gerade diese Bevölkerungsgruppe wird den Gürtel noch enger schnallen müssen, vorausgesetzt, es gibt noch etwas enger zu schnallen.

  4. 4
    Sandrita

    Wir sind grade in Ve und stellen immer wieder fest das alle Lokale voll sind. Bittenicht falsch verstehen, ich finde das Handeln von den naja was auch immer sie meinen zu sein, nicht gut und verachtent. Doch geht es den Venezulanern wohl immer noch zu gut. Jeder jammert, aber wenn wir essen gehen sind die Lokale voll. Gestern waren wir beim Metzger der teurer ist und der war auch voll. Bisher haben wir alles bekommen ohne an Supermärkten anzustellen. Das einzige ist das die Kassen überfüllt sind, sicherlich ist es für jemanden der hier lebt nochmal anders!

    • 4.1
      Herbert Merkelbach

      Es geht nicht um das Individuum, das seinen Lebensunterhalt bestreitet. Es geht, zumindest in meinen Leserzuschriften, um die Volkswirtschaft im allgemeinen. In jedem Land der Erde gibt es Bevölkerungsgruppen die arm und reich sind, fast ohne Ausnahme.
      Eine Analyse der venezolanischen Ökonomie aber zeigt, dass der wirtschaftliche Weg, den diese Regierung eingeschlagen hat, in ihren Ergebnissen nicht nach oben sondern nach unten bewegt. Natürlich geschieht dies nicht von heute auf morgen. Die Annahme einer marxistische Wirtschaftspolitik durch HCF und seinem Nachfolger haben die wirtschaftlichen Eckdaten ins Negative manövriert. Beim Letztgenannten fallen alle diese Daten immer mehr und immer schneller ins Uferlose. Ich möchte nicht ins Detail eingehen aber zu einem bestimmten Zeitpunkt erfasst diese Misswirtschaft auch den letzten Venezolaner. Dann, wenn die Grundnahrungmittel noch schwerer zu beschaffen sind, die Inflation in eine Hyperinflation ausartet, die industrielle Basis des Landes fast nichts mehr herstellt und eine hohe Arbeitslosigkeit mehr und mehr zum Schein kommt.
      Die UdSSR hat 70 Jahre benötigt um zugrunde zu gehen, die sowjetische Besatzungszone Deutschlands als Staat 40 Jahre als auch der übrige von uns genannte Ostblock. Kuba ist schon seit Jahren insolvent und nur mit venezolanischer Hilfe überlebensfähig.
      Erstaunlich, dass das „kommunistische“ China seit der Zeit seit Peng wirtschaftlich immer stärker wird; vielleicht sind die Chinesen aber auch pragmatischer als ein Kommunist der Prägung UdSSR, Ostblock und Kuba.
      Ich bin gespannt was im Jahre 2014 Venezuela ökonomisch widerfahren wird. Renommierte Ökonomen in Venezuela und verschiedene Analysten US-amerikanischer und europäischer Banken sowie die Rating-Agenturen haben allerdings ein düsteres Bild der Wirtschaft Venezuelas für 2014 an die Wand projiziert.

    • 4.2
      annaconda

      Wo sind sie in Venezuela? Also hier in der Provinz sind viele Geschaefte leer.Und vorallem was die Grundnahrungsmittel angeht ,die findet man hier seit Monaten nicht,wie Milchpulver etc.Makro ,ein Grossmarkt ist hier wie schon Oscar schrieb leer. In caracas soll es etwas besser aussehen.Aber ich empfehle Ihnen mal mit einem hiesigen Durchschnittslohn einkaufen zu gehen!Leider kann man hier keine Bilder einstellen,ich habe eine schoene Sammlung von Menschenschlangen fuer jedewede Anschaffung und von leeren Regalen,wie ich es noch nie hier erlebt habe.

  5. 5
    Marvin Scott

    Die mit dieser Inflation einhergehende Güterknappheit wird vielen Einwohnern nach und nach die Augen öffnen. Leider völlig unsichtbar für die Bevölkerung wächst eine viel grössere Gefahr heran: Ideologische Wut auf die Kapitalisten verschliesst Märkte für anderes als Oel, was auch wichtig wäre. Kredite abholen in China heisst sich Handschellen verpassen lassen und in Havana holt sich der Diktator vermutlich das Zeug, das er täglich raucht. Das Oel, das er glaubt noch zu haben, ist bereits auf Jahre hinaus verpfändet, deshalb das miserable Kreditrating. Venezuela hätte alles, um das Land mit dem höchsten Lebensstandard in Lateinamerika zu sein. Aber ein Präsident, der glaubt, Einnahmen seien gleich Gewinn, ist leider der Grund, dass Venezuela so arm an Sicherheit, Wohlstand und Demokratie ist. Die Roten können es einfach nicht, ihnen fehlt es eindeutig an Ausbildung.

Diese News ist älter als 14 Tage und kann nicht mehr kommentiert werden!