Haiti: Beachtliche Fortschritte nach dem Jahrhundert-Erdbeben

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Mehr als 220.000 Menschen verloren bei Jahrhundertbeben ihr Leben (Foto: Minustah)
Datum: 09. Januar 2014
Uhrzeit: 13:04 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Am kommenden Sonntag (12.) sind vier Jahre seit dem verheerendsten Erdbeben in der Geschichte Haitis vergangen. Mehr als 220.000 Menschen verloren ihr Leben, 2,1 Millionen wurden obdachlos. Noch heute müssen rund 300.000 Menschen in Zeltstädten und weit mehr Menschen in provisorischen Unterkünften leben. Das internationale Kinderhilfswerk NPH hilft seit fast 27 Jahren in Haiti mit medizinischer Versorgung, Nahrung, Bildung, Häuserbau und vielem mehr.

Beachtliche Fortschritte in Haiti
Aufgrund der geografischen Lage ist Haiti nicht nur für Erdbeben, sondern auch für Wirbelstürme und damit verbunden Überflutungen sowie Erdrutsche anfällig. Die oft baufälligen Hütten vieler Einwohner werden von Naturkatastrophen komplett zerstört. „Bezieht man diese erschwerenden Umstände mit ein, hat Haiti in den letzten vier Jahren beachtliche Fortschritte erzielt. Denn die Trümmer des Bebens wurden großteils beseitigt und man sieht nur noch vereinzelt Erdbebenschäden. Es werden Straßen gebaut, zahlreiche davon mit Solarleuchten“, erklärt Wolfgang Martinek, Geschäftsführer NPH Österreich.

Martinek bestätigt, dass trotzdem immer noch ein langer Weg vor dem Kinderhilfswerk liegt. „Es müssen neue Häuser für die Menschen in den Zeltstädten und Schulen gebaut werden. Die Versorgung mit sauberem Trinkwasser und Nahrung muss für ALLE HaitianerInnen gesichert werden. Es kann nicht sein, dass so viele Menschen ihr Wasser aus Drecklachen beziehen müssen und dann an Cholera oder anderen Infektionskrankheiten leiden; Krankheiten, die in Haiti oft den Tod bedeuten“

Wie hilft NPH den Menschen in Haiti?

Kinderdörfer St. Hélène und St. Louis: NPH ist seit fast 27 Jahren in Haiti, lange vor dem verheerenden Erdbeben 2010. 1987 gründete William Wasson das erste Kinderdorf St. Hélène. Nach dem Beben wurde das „Angel of Lights-Programm“ ins Leben gerufen und das Kinderdorf St. Louis sowie das Babyhaus St. Anne errichtet. In den beiden Kinderdörfern leben über 800 Kinder.

Kinderkrankenhaus St. Damien: St. Damien in Tabarre ist eines der modernsten Kinderkrankenhäuser in Haiti. Jährlich behandeln wir rund 70.000 kleine PatientInnen. Das 120-Betten-Kinderspital verfügt über eine Notaufnahme und eine Intensivstation. Mehr als 50 Prozent der Kinder kommen wegen infektiöser Erkrankungen wie Tuberkulose, Malaria oder HIV nach St. Damien. Viele werden wegen Krebs-, Herz- oder Nierenerkrankungen behandelt. Auf der Kinderkrebsstation – der einzigen in ganz Haiti – werden Kinder mit Krebserkrankungen medizinisch auf höchstem Niveau behandelt.

Medizinische Hilfe in den Zeltstädten und Slums: Durch stationäre sowie mobile Krankenstationen werden jährlich über 50.000 PatientInnen behandelt. Darüber hinaus finden Impfkampagnen sowie Hygieneschulungen – vor allem die Aufklärung über Infektionskrankheiten – in 15 Zeltstädten statt.

Straßenschulen für Kinder aus den Armenvierteln: Nur jede/r Zweite in Haiti kann lesen und schreiben und nur 2 Prozent der Jugendlichen schließen die Sekundärschule ab. Um mehr Kindern in den Armenvierteln eine Ausbildung zu ermöglichen, verfügt NPH über 27 Straßenschulen sowie eine weiterführende und eine Berufsschule. Rund 8.000 Kinder besuchen diese täglich und erhalten mittags eine sättigende Mahlzeit – oft die einzige am Tag. Für ihre Familien werden Lebensmittelpakete für zu Hause bereit gestellt, die auch aus Semmeln und Nudeln aus eigener Herstellung in den NPH-Lehrwerkstätten in Francisville bestehen.

Häuser- und Brunnenbau: Insgesamt 50 Häuser wurden für die Menschen in den Armenvierteln von Port-au-Prince errichtet. Der Häuserbau wurde gemeinsam mit der haitianischen Gemeinde geplant und umgesetzt. Ziel ist die Errichtung von je 100 Häusern in den Slums „Cité Soleil“ und „Wharf Jérémie“.

Durch katastrophale Hygienebedingungen und dadurch verunreinigtes Wasser erkrankt ein Großteil der Menschen an Cholera oder anderen Infektionskrankheiten. Für viele Kinder bedeutet das den Tod, weil sich ihre Eltern keine Behandlung leisten können. Zur langfristigen Versorgung der Menschen mit Trinkwasser hat NPH eine moderne Wasserstation gebaut, die Wasser in bester Qualität liefert. Zweier-Teams fahren bis zu sechs Mal täglich mit zwei Wasser-LKWs in die Armenviertel. Sie verteilen rund 80.000 Liter Wasser pro Tag – eine fünfköpfige Familie bekommt rund zehn Liter pro Tag. Täglich profitieren über 30.000 Menschen von den Wasserlieferungen von NPH.

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