Die Menschenrechtsorganisationen „Amnesty International“ und „Human Rights Watch“ haben am Mittwoch (15.) das langsame Vorgehen der Gerichte im Verfahren um die Anklage des ehemaligen Präsidenten von Haiti Jean Claude Duvalier beklagt. Der Prozess wegen angeblicher Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Korruption ist seit einem Jahr ins Stocken geraten.
„Es scheint, dass die haitianischen Behörden nicht die Absicht zur Durchführung einer gründlichen Untersuchung der Verletzungen während den Jahren der Diktatur von Duvalier haben“, beklagte Javier Zúñiga, Sonderberater bei Amnesty International. Er fügte hinzu, dass „das Gerichtsverfahren gelähmt sei“, so dass die Opfer ihres Rechts auf auf Wahrheit, Gerechtigkeit und Wiedergutmachung beraubt würden. Die internationalen Organisationen prangerten ebenfalls die Tatsache an, dass Duvalier weiterhin an öffentlichen Veranstaltungen teilnehmen könne.
Jean-Claude Duvalier „Baby Doc“ war von 1971 bis 1986 diktatorisch regierender Präsident seines Landes. Am 7. Februar 1986 wurde Duvalier abgesetzt. Er floh nach Frankreich ins Exil. Die siebenundzwanzigjährige Herrschaft beider Duvaliers hat das Land etwa 30.000 Menschenleben gekostet. Am 16. Januar 2011 kehrte er nach nicht ganz 25 Jahren im Exil nach Haiti zurück, nach eigener Aussage, „um zu helfen“. Die Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren gegen Duvalier wegen Korruption, Veruntreuung und Diebstahls zu Lasten der haitianischen Staatskasse ein. Derzeit steht er noch unter „Hausarrest“.
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