Als wären exorbitante Hotelpreise und teure Tickets für die Spiele noch nicht genug: auch zahlreiche Fluggesellschaften wollen sich im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 ein gehöriges Stück vom Kuchen sichern. Vor allem die Preise von Europa nach Brasilien sind während des Turniers sündhaft teuer. Bis zu 129 Prozent oder 800 Euro mehr als vier Wochen zuvor kosten dann Flüge zur Fussball-WM nach Rio de Janeiro oder São Paulo.
Die erschreckenden Zahlen, die durchaus an Wucher und verbotene Preisabsprachen erinnern, hat das Reiseportal CHECK24 ermittelt. Die Experten untersuchten dabei ab Juli 2013 täglich die Flugpreise in die brasilianischen Megametropolen und verfolgten detailliert die Preisentwicklung. Aber auch Untersuchungen zu den Preisen direkt vor und nach der WM 2014 wurden durchgeführt. Über einen Hotelvergleich und der Einbeziehung eines Mietwagens in die Kalkulation konnten dann auch die Gesamtkosten für eine WM-Reise gegenüber gestellt werden.
Die so gewonnenen Daten zeigen zudem auf, dass die Preise zwischen der Gruppenphase in der zweiten Junihälfte und der K.O.-Phase in der ersten Julihälfte nochmals ansteigen. So kostet beispielsweise das Ticket von München nach Rio de Janeiro Ende Juni 1.195 Euro, für einen Flug Anfang Juli muss man bereits 1.359 Euro hinlegen. Doch dieser noch moderate Preisanstieg von gerade einmal 12 Prozent ist nur die letzte Stufe der Maßlosigkeit internationaler Airlines.
Preise bereits zum Jahreswechsel 2014 um 64 Prozent gestiegen
Im Oktober 2013 konnte man noch für knapp über 600 Euro von den 20 größten deutschen Flughäfen an den Zuckerhut fliegen. Bereits im Januar 2014 waren die Preise um stolze 64 Prozent gestiegen, das Ticket lag nun bereits bei gut 1.000 Euro. Die Verantwortlichen der Studie können zwar an den hohen Preisen nichts ändern, haben jedoch für die WM-Fans einen wichtigen Tipp parat: gemäß den Untersuchungen von CHECK24 konnte zumindest im Januar durch die geschickte Wahl des Flughafens kräftig gespart werden. Bis zu 500 Euro Preisvorteil waren drin, auch wenn dann vielleicht nicht vom nahe gelegenen Regionalflughafen gestartet werden kann und eventuell ein Umsteigen auf einem anderem europäischen Flughafen wie Paris, Madrid, Lissabon oder Amsterdam notwendig wird.
Grundsätzlich sollte man sein Ticket nun jedoch schnellstmöglich buchen und sich bei einem notwendigen Weiterflug in Brasilien ein großzügiges Zeitfenster einräumen. Denn den Airports im Land des fünffachen Weltmeisters droht ein Passagierchaos. Über 2.000 zusätzliche Verbindungen hat die brasilianische Luftaufsichtsbehörde während der WM genehmigt, viele Flughäfen werden aber bis dahin gar nicht mit den notwendigen Umbaumaßnahmen fertig, um dann eine solche Anzahl an Fluggästen zügig abfertigen zu können.
Flughafenbetreiber und Fluggesellschaften gehen daher bereits jetzt von zahlreichen Verspätungen und Flugausfällen während des vierwöchigen Turniers aus. In Brasilien ist übrigens zunächst stets die Airline bei unplanmäßigen Flugverzögerungen verantwortlich. Auch dann, wenn es nur am schlechten Wetter liegt oder ein Stromausfall den gesamten Airport kurzzeitig lahmlegt. Fluggäste haben dann je nach Verspätung Anspruch auf Getränke, Verpflegung oder sogar Unterkunft. Böse Zungen behaupten inzwischen, die Preise seien keineswegs aufgrund einer größeren Nachfrage, sondern einfach nur aus Angst vor den möglichen Zusatzkosten angehoben worden.
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