Die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs auf Lateinamerika sind Thema einer Vortragsreihe im Mai und einer Ausstellung vom 14. Juni bis 19. September 2014 im Ibero-Amerikanischen Institut. Kurator der Ausstellung „Die größte Katastrophe der Menschheitsgeschichte – Lateinamerika und der Erste Weltkrieg“ ist der Geschichtsprofessor Stefan Rinke vom Lateinamerika-Institut (LAI) der Freien Universität Berlin.
Rinke forscht zurzeit als Research Fellow der Einstein Stiftung Berlin zum Ersten Weltkrieg in Lateinamerika und wird im Rahmen der Veranstaltungsreihe am 13. Mai einen Vortrag halten. Ziel der in Zusammenarbeit mit Studierenden des LAI und FMI entwickelten Ausstellung des Ibero-Amerikanischen Instituts ist es, die Perspektive einer Weltregion „von den Rändern“ auf den Ersten Weltkrieg zu geben, welche trotz der geographischen Entfernung kulturell, politisch und ökonomisch eng mit Europa verwoben war. Anhand von Text- und Bildquellen wird diese durch tiefgreifende Folgen geprägte historische Phase Lateinamerikas dokumentiert. Die Ausstellung und die Vortragsreihe sind Teil des Themenjahrs „1914. Aufbruch. Weltbruch“ der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, der neben dem Ibero-Amerikanischen Institut unter anderem die Staatlichen Museen Berlin und die Staatsbibliothek zu Berlin angehören.
Der Erste Weltkrieg erschütterte in vielerlei Hinsicht die Beziehungen zwischen Europa und Lateinamerika. Der Kriegsausbruch löste auch in Lateinamerika Bestürzung aus und wurde von Kommentatoren dort schnell als „größte Katastrophe der Menschheitsgeschichte“ wahrgenommen, die die gesamte Welt verändern werde. Über die Wechselbeziehungen zwischen den globalen Entwicklungen und den lokalen Prozessen in Lateinamerika während des Ersten Weltkrieges ist bislang wenig bekannt. Deshalb setzen sich der Historiker Stefan Rinke und das Ibero-Amerikanische Institut mit Themen wie den Debatten um den Kriegsausbruch und die Kriegspropaganda, dem weltweiten Wirtschaftskrieg sowie dem Kriegseintritt einzelner Länder auseinander. In der Ausstellung werden neben Texten bekannter lateinamerikanischer Persönlichkeiten Berichte über den Alltag von Einwanderern und Soldaten gezeigt. Einen Schwerpunkt bildet die Kunst der politischen Karikatur, die im Rahmen eines global geführten Propagandakrieges zu besonderer Blüte gelangte.
In der Vortragsreihe „Der Erste Weltkrieg aus lateinamerikanischer Perspektive“ untersuchen die Referenten vom 6. Mai an jeweils dienstags die Auswirkungen des Ersten Weltkrieges auf die Beziehungen Lateinamerikas zu Europa und anderen Weltregionen. Ausgehend von Argentinien werden die Folgen des europäischen Konflikts auf die wirtschaftliche und politische Entwicklung in Lateinamerika aufgezeigt. Ebenso werden die Einflüsse auf die Zukunftsentwürfe und das Selbstverständnis der neuen Nationen analysiert.
Vortragsreihe „Der Erste Weltkrieg aus lateinamerikanischer Perspektive“
Veranstalter: Ibero-Amerikanisches Institut in Kooperation mit dem Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin und der Einstein Stiftung Berlin
Dienstag, 19 Uhr, Simón-Bolívar-Saal des Ibero-Amerikanischen Instituts, Potsdamer Str. 37, 10785 Berlin
6. Mai 2014: Prof. Dr. Oliver Janz (Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität): Der Erste Weltkrieg in globaler Perspektive
13. Mai 2014: Prof. Dr. Stefan Rinke (Lateinamerika-Institut der Freien Universität / Einstein Research Fellow): Im Angesicht der „Hekatombe“: Lateinamerika und der Erste Weltkrieg
20. Mai 2014: Dr. Sandra Carreras (Ibero-Amerikanisches Institut): Deutschland und Argentinien in Schatten des Ersten Weltkriegs
27. Mai 2014: Dr. Friedhelm Schmidt-Welle (Ibero-Amerikanisches Institut): Europäische Krise, Avantgarde und Nachkriegskulturen bei José Carlos Mariátegui
3. Juni 2014: Prof. Dr. Michael Riekenberg (Historisches Seminar/ Universität Leipzig): Der Erste Weltkrieg und die Geschichte der Gewalt in Lateinamerika
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