Bosch hat sein erstes Zentrum für Softwareentwicklung und Ingenieurdienstleistungen in Lateinamerika eröffnet. In Guadalajara, der zweitgrößten Stadt Mexikos, will das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen im ersten Schritt rund fünf Millionen US-Dollar in den 1.800 Quadratmeter großen IT-Standort investieren. Dort sollen zunächst mehr als 200 Arbeitsplätze für Ingenieure entstehen. „Unser Engagement in Guadalajara unterstreicht unser großes Vertrauen in die Region und die strategische Bedeutung Mexikos als Produktions- und Entwicklungsstandort“, sagte Werner Struth, der für Amerika zuständige Bosch-Geschäftsführer, bei der Eröffnungsfeier. „Mit dieser Investition wollen wir die lokale Softwareentwicklung und Ingenieurdienstleistungen in Amerika ausbauen und damit näher an unseren Kunden sein.“ Bereits heute beschäftigt das internationale Technologie und Dienstleistungsunternehmen mehr als 300 lokale Ingenieure, die Bosch-Produkte wie elektrische Antriebe, Starter und Generatoren an die Bedürfnisse nordamerikanischer Kunden anpassen.
Das Entwicklungszentrum in Guadalajara wird bereichsübergreifende Programmierungs- und Applikationsdienstleistungen anbieten – hauptsächlich für die Automobilindustrie und andere Bosch-Standorte in Nord- und Südamerika. Zu den Dienstleistungen gehören beispielsweise die Entwicklung und Validierung von Hardware oder auch Software für elektronische Steuergeräte, wie sie im Kraftfahrzeug zum Einsatz kommen. Derzeit ist das Zentrum in angemieteten Flächen untergebracht. 2016 soll es Teil des geplanten Industrieparks „Ciudad Creativa Digital“ werden, einem Projekt der mexikanischen Regierung. In der „Ciudad Creativa Digital“ sollen künftig digitale Hightechunternehmen unter anderem aus der Elektronik- und Softwarebranche angesiedelt werden. Guadalajara, Hauptstadt des Bundesstaats Jalisco, konnte sich im Auswahlprozess als attraktiver Standort zwischen elf mexikanischen Städten durchsetzen und überzeugte vor allem mit der gut ausgebauten Infrastruktur und den hochqualifizierten Fachkräften.
Bosch in Mexiko
In den vergangenen zehn Jahren hat Bosch insgesamt rund 370 Millionen Euro in Mexiko investiert. Auch in den Folgejahren will das Unternehmen seine Präsenz dort weiter ausbauen: „Mexiko bietet beste wirtschaftliche Voraussetzungen: Qualifizierte Fachkräfte, eine gut ausgebaute Infrastruktur und hervorragende Handelsbedingungen“, so Struth. Viele Kunden insbesondere aus der Automobilindustrie seien in dem Land mit Werken vertreten oder haben neue Produktionsstätten mit steigender Fertigungstiefe geplant. Zudem schaffen die nordamerikanische Freihandelszone NAFTA und mehr als 40 zusätzliche Abkommen mit weiteren Staaten gute Voraussetzungen für internationale Geschäfte.
Bosch ist seit 1955 in Mexiko präsent. Im Jahr 2012 erwirtschaftete das Unternehmen mehr als 700 Millionen Euro in Mexiko. Die Mitarbeiterzahl hat sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt und liegt heute bei mehr als 10 000. Das internationale Technologie- und Dienstleistungsunternehmen ist in Mexiko mit seinen vier Unternehmensbereichen Kraftfahrzeugtechnik, Industrietechnik, Gebrauchsgüter sowie Energie- und Gebäudetechnik vertreten. Insgesamt hat Bosch acht Produktionsstätten in dem Land. Die größten Werke befinden sich in Toluca und Juarez.
Es könnte sein, dass in eine paar Jahren bzw. in naher Zukunft Mexiko als der größte Automobilhersteller Lateinamerikas wird und damit Brasilien überholt. Für die Menschen in Mexiko wäre es zu wünschen: neue Arbeitsplätze, vielleicht weniger Drogenkrieg.