Kolumbien macht derzeit vor allem mit den Friedensverhandlungen zwischen Regierung und FARC-Guerilla von sich reden. Doch während die Konfliktparteien in Kuba am Verhandlungstisch sitzen, gehen die Menschenrechtsverletzungen in der Heimat unvermindert weiter: Täglich erhalten Vertreterinnen und Vertreter von Kleinbauern oder indigenen Gemeinschaften, Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, Oppositionelle sowie Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidiger Drohungen. Dutzende werden jedes Jahr ermordet, auch sexuelle Gewalt ist an der Tagesordnung. An den Übergriffen sind sowohl die staatlichen Sicherheitskräfte, als auch Paramilitärs und Rebellen beteiligt.
Auch Journalistinnen und Journalisten sind massiven Anfeindungen, Drohungen und Angriffen von Kriminellen und Paramilitärs, aber auch von Politikern und Sicherheitsbehörden ausgesetzt. Gefährlich sind etwa Recherchen über Landkonflikte, Korruption, Drogenkriminalität oder den Bürgerkrieg. Die Behörden sorgen kaum für Schutz, die Justiz bestraft nur wenige der Taten.
Viele Kolumbianerinnen und Kolumbianer setzen im Nachbarland von Venezuela große Hoffnungen in den Friedensprozess – fordern aber auch, dass er eine Aufarbeitung der Verbrechen des jahrzehntelangen Bürgerkriegs und ein Ende der Straflosigkeit einschließen muss. Zu einer Friedenslösung muss aus ihrer Sicht auch gehören, dass Proteste gegen die Ursachen der Gewalt wie Landkonflikte und soziale Ungleichheit nicht länger stigmatisiert und kriminalisiert werden. Ebenso ist eine Perspektive für die Millionen internen Vertriebenen nötig.
Kurz vor der Präsidentenwahl in Kolumbien Ende Mai beleuchten Amnesty International, kolko – Menschenrechte für Kolumbien und Reporter ohne Grenzen die Lage der Menschenrechte und der Pressefreiheit in dem südamerikanischen Land mit einem
Pressegespräch
am Donnerstag, 8. Mai, um 11 Uhr
in der Geschäftsstelle von Reporter ohne Grenzen,
Friedrichstraße 231, 10969 Berlin
und einer
Podiumsdiskussion
am Donnerstag, 8. Mai, um 19 Uhr
im taz-Café,
Rudi-Dutschke-Straße 23, 10969 Berlin,
jeweils mit
Diana Sánchez (Direktorin der kolumbianischen Menschenrechtsorganisation MINGA) und
Yenith González (kolumbianische Journalistin).
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