Zwischen Brasilien und Suriname im Norden Südamerikas liegt Französisch-Guayana, Europas Tor zum Weltraum. Trotz seiner tropischen Vegetation ist es als französisches Übersee-Département Teil der Europäischen Union. Sogar der Euro ist das offizielle Zahlungsmittel. Vor über 50 Jahren wurde bei der Stadt Kourou ein Raumhafen errichtet. Er profitiert von der Lage Französisch-Guayanas nahe am Äquator, die der Rakete beim Start zusätzlichen Schub von 460 Metern pro Sekunde gibt.
Der Raumhafen Centre Spatial Guyanais (CSG) in Kourou, 7.300 Kilometer von Brüssel, ist ein Tor zum Weltraum. Die rund sechs Raketenstarts pro Jahr machen die Raumfahrt zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor für die Stadt. Techniker aus der ganzen Welt kommen nach Kourou – abhängig davon, welche Nation einen Satelliten mit den europäischen Ariane-5-Raketen in die Erdumlaufbahn schießen möchte.
„Wir hatten gefürchtet, dass die Entwicklung der Raumfahrt mit nur einer Startrampe zum Erliegen kommt. Hier triffst du Deutsche, Italiener, Spanier“, erklärt Emmanuel Toko, Vorsitzender des Presseclubs Kourou. „Dank des CSG sieht Kourou wie eine typische europäische Stadt aus“, erzählt Toko weiter und fügt hinzu: „Wir sehen uns selbst als Amazonas-Ureinwohner, Guayaner, Franzosen und nicht zuletzt als Europäer. Vor allem die Jungen fühlen sich so. Und wenn du dich europäisch fühlst, gibt es keinen Grund, warum du nicht die Welt erobern könntest“,
In den vergangenen drei Jahren sind vom Raumhafen auch russische Soyuz- und italienische Vega-Raketen gestartet. Das hat Europas Präsenz noch verstärkt. Unzählige weitere Projekte warten auf die Umsetzung. Auch die Galileo-Satelliten werden von Kourou aus gestartet. Sie sind Teil eines fünf Milliarden Euro teuren EU-Projekts. Sie werden Europas eigenes Satellitennavigationssystem bilden und den Kontinent damit unabhängig vom GPS-System der USA machen.
Insgesamt sollen 28 Satelliten gestartet werden und Positionsbestimmungen auf einen Meter genau ermöglichen. Weitere europäische Vorhaben wie das Copernicus-Projekt sollen Weltraummüll aufspüren, Wettervorhersagen verbessern und die Entwicklung der Umwelt überwachen. Der zuletzt gestartete Satellit Sentinel-1A beobachtet die Erde unabhängig von der Bewölkung Tag und Nacht und warnt vor extremen Wetterbedingungen und möglichen Bedrohungen der Sicherheit.
„Ohne all diese europäischen Aktivitäten wäre nichts so, wie es ist“, sagt Pierre-Marie. „Dahinter stehen große, solide Unternehmen die hier investieren, Arbeitsplätze schaffen und den örtlichen Geschäften das wirtschaftliche Überleben sichern“.
Auch die Europäische Weltraumagentur ESA ist glücklich über die Basis in Französisch-Guayana – nicht nur aus praktischen Gründen. „Auch symbolisch ist es für uns sehr wichtig, in Südamerika präsent zu sein“, erklärt Fernando Doblas, Kommunikationsleiter der ESA. „Wenn wir von den Sternen auf die Erde blicken, sehen wir keine Grenzen.“
Französisch Guayana, ein Erfolg der europäischen Zusammenarbeit und das gerade auf dem Gebiet des südamerikanischen Kontinents. Was die Europäer in Europa nicht schaffen, das wird in F.G. verwirklicht.
Bis jetzt habe ich auch keinen einzigen europäischen Politiker jemals gehört und von ihm gelesen, dass F.G. doch ein Vorbild für eine Zusammenarbeit der europäischen Völker sein sollte. Beschämend.