Ein internationales Team von Astronomen unter Beteiligung der Universität Göttingen hat in der Nähe eines sehr alten Sterns (Kapteyns Stern) zwei Planeten entdeckt. Einer der neuen Planeten könnte lebensfreundliche Eigenschaften besitzen. Er befindet sich in einem Abstand zu seinem Stern, bei dem Temperaturen herrschen, bei denen flüssiges Wasser existieren könnte. Kapteyns Stern ist einer der 25 nächsten Sterne zu unserer Sonne und 13 Lichtjahre entfernt. Die Ergebnisse sind online in der Zeitschrift Monthly Notices of the Royal Astronomical Society erschienen.
„Der erste Planet des Sterns, Kapteyn b, hat eine Umlaufperiode von 48 Tagen und könnte über flüssiges Wasser verfügen“, erklärt Prof. Dr. Ansgar Reiners vom Institut für Astrophysik der Universität Göttingen. „Er ist mindestens fünfmal so schwer wie die Erde.“ Der zweite Planet, Kapteyn c, ist schwerer, dort dauert ein Jahr 121 Tage und er ist vermutlich zu kalt für flüssiges Wasser. Von den Planeten sind derzeit nur ihre ungefähren Massen, ihre Umlaufperioden, und der Abstand zu ihrem Stern bekannt. „In Zukunft wird man versuchen, die Atmosphären dieser Planeten zu studieren, um herauszufinden, ob es dort wirklich Wasser gibt. Kapteyns Stern wurde vermutlich außerhalb unserer Galaxie geboren, in einer anderen Zwerggalaxie, die von unserer Milchstraße absorbiert wurde“, so Prof. Reiners.
Entdeckt wurde Kapteyns Stern bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Er ist benannt nach seinem Entdecker, dem niederländischen Astronomen Jacobus Kapteyn. Der Stern ist ein Mitglied des sogenannten galaktischen Halo, einer ausgedehnten Wolke von Sternen, die in elliptischen Bahnen um die Milchstraße laufen. Er gehört zur Gruppe der roten Zwerge und wiegt nur ein Drittel der Masse der Sonne. Kapteyns Stern befindet sich im südlichen Sternbild Pictor und kann mit kleinen Teleskopen gesehen werden.
Die Astronomen nutzten Daten des HARPS-Spektrometers der europäischen Südsternwarte (ESO) in La Silla (Chile) sowie Daten vom Keck-Observatorium auf Hawaii (USA) und dem Las Campanas-Observatorium in Chile, um die periodische Bewegung des Sterns, die durch seine Planeten verursacht wird, zu messen. Mithilfe des Doppler-Effekts können die Massen und Umlaufzeiten der Planeten bestimmt werden. „Wir waren sehr überrascht, Planeten um diesen Stern zu finden“, erklärt der Leiter der Studie, Dr. Guillem Anglada-Escudé von der School of Physics and Astronomy der University of London. „Frühere Analysen zeigten eine gewisse Variabilität, also haben wir nach Planeten mit sehr kurzen Umlaufzeiten gesucht. Das Signal war dann sehr deutlich zu sehen.“
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