„Fußball-Weltmeisterschaft 2014“: Brasilien trotz aller Unkenrufe aus dem Ausland bereit

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Brasilien trotz aller Unkenrufe aus dem Ausland für WM bereit (Foto: Roberto Stuckert Filho/PR)
Datum: 12. Juni 2014
Uhrzeit: 09:58 Uhr
Leserecho: 1 Kommentar
Autor: Redaktion
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Die Endrunde der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 der Männer ist die 20. Austragung des bedeutendsten Turniers für Fußball-Nationalmannschaften und findet vom 12. Juni bis zum 13. Juli 2014 in Brasilien statt. Titelverteidiger ist der Weltmeister von 2010, Spanien. Der Sieger qualifiziert sich automatisch für den FIFA-Konföderationen-Pokal 2017.

Anlässlich des Mega-Events hat Präsidentin Dilma Rousseff eine Rede gehalten und betont, dass die WM viele Projekte und Dienstleistungen beschleunigte, die bereits im Programm zur Beschleunigung des Wirtschaftswachstums (PAC) vorgesehen waren. Gleichzeitig wies das Staatsoberhaupt der größten Volkswirtschaft Lateinamerikas darauf hin, dass ihr Land trotz aller Unkenrufe aus dem Ausland für die „Fußball-Weltmeisterschaft“ bereit sei. Roussef wird in den kommenden Tagen Bundeskanzlerin Angela Merkel begrüßen. Die Bundesregierung gab am Donnerstag (12.) bekannt, dass die Kanzlerin ab dem 15. Juni Brasilien besuchen und dort das erste Gruppenspiel der deutschen Mannschaft am Montag gegen Portugal sehen wird.

Liebe Freunde,

vom kommenden Donnerstag an werden Menschen in aller Welt ihre Augen auf Brasilien richten und bei der größten WM aller Zeiten mitfiebern. Mindestens drei Milliarden Menschen werden sich vom fußballerischen Können der 32 besten Nationalmannschaften der Welt begeistern lassen. Die Fußballweltmeisterschaft auszurichten erfüllt Brasilien mit Freude und Stolz.

Im Namen aller Brasilianer heiße ich alle willkommen, die während dieser WM zu uns kommen, die auch eine WM für den Frieden und gegen Rassismus sein wird; eine WM für die Inklusion und gegen alle Formen von Gewalt und Vorurteilen; eine WM der Toleranz, der Vielfalt, des Dialogs und der Völkerverständigung. Die brasilianische Nationalmannschaft ist die einzige, die bisher an allen Weltmeisterschaften teilgenommen hat. Wir sind in allen Gastgeberländern freundlich aufgenommen worden. Mit der gleichen Großzügigkeit, die uns immer wieder zuteil wurde, werden wir nun auch unsere Gäste empfangen.

Ich bin überzeugt, dass die Besucher in allen 12 Ausrichterstädten auf eine fröhliche, großzügige und gastfreundliche Bevölkerung treffen und sich von einem Land voller natürlicher Schönheit beeindrucken lassen werden, das tagtäglich dafür kämpft die Ungleichheiten abzubauen.

Liebe Freunde aus aller Welt: Kommt in Frieden!

Brasilien empfängt euch mit offenen Armen.

Brasilianerinnen und Brasilianer,

für jedes Land ist die Ausrichtung einer WM wie ein schweißtreibendes – und nicht selten schmerzhaftes – Fußballspiel. Manchmal geht es in die Verlängerung und die Entscheidung fällt erst im Elfmeterschießen. Das Endergebnis und die Siegesfeier sind aber aller Mühen wert. Brasilien hat die größten Hindernisse überwunden und ist nun bereit für die WM – Auf dem Rasen und daneben.

Damit dieser Sieg aber auch ein handfester wird, ist es unabdingbar, dass alle Brasilianer verstehen, was genau passiert ist – mit einem Blick für das Ganze, ohne übertriebenen Stolz, aber auch ohne Schwarzmalerei oder Fehlinterpretationen.

Im Fußball heißt es bei uns: Training ist Training, Spiel ist Spiel. In dem Spiel, das nun beginnt, laufen die Pessimisten schon als die Verlierer auf. Sie wurden geschlagen von Arbeitseifer und der Hingabe des brasilianischen Volkes, das niemals aufgibt.

Diese Pessimisten argwöhnten, es werde keine WM geben, weil wir keine Stadien hätten. Nun, die Stadien sind da, und sie sind fertig. Sie sagten, es gäbe keine WM, weil wir keine Flughäfen hätten. Nun, wir haben die Kapazität unserer Flughäfen fast verdoppelt. Sie sind bereit, all diejenigen zu empfangen, die uns besuchen kommen, und sie werden Millionen Brasilianern das Leben erleichtern.

Sie unkten sogar, dass wir Strom rationieren müssten. Ich kann Euch aber garantieren: es wird keinen Stromausfall während der WM geben und auch nicht danach. Unsere Stromversorgung ist stabil und sicher, denn wir arbeiten hart daran.

Und schließlich malten sie noch eine Epidemie des Dengue-Fiebers während der WM an die Wand, mitten im brasilianischen Winter! Neben den großen Bau- und Infrastrukturprojekten haben wir nun auch die Sicherheitsbehörden derart vernetzt, dass alle geschützt werden und die Rechte der großen Mehrheit der Brasilianer und der ausländischen Besucher, die hier WM-Spiele verfolgen möchten, gewahrt werden können.

Zudem stellen wir in allen zwölf Ausrichterstädten ein Kommunikations- und Übertragungssystem mit modernster Technologie, darunter Glasfaserleitungen und fortschrittlichste Anlagen zur Verfügung.

Liebe Freunde,

Die WM hat viele Projekte und Dienstleistungen beschleunigt, die bereits im Programm zur Beschleunigung des Wirtschaftswachstums (PAC) vorgesehen waren. Wir haben Flughäfen, Häfen, Straßen, Brücken, Schnellstraßen und fortschrittliche Personennahverkehrssysteme gebaut, erweitert oder saniert. Und zwar in erster Linie für die Brasilianer. Ich sage es immer wieder: Die Flughäfen, U-Bahnen, Schnellbusse und Stadien werden die Touristen nicht in ihren Koffern mit nach Hause nehmen. Die bleiben hier und kommen uns allen zugute.

Die WM dauert nur einen Monat, all diese Errungenschaften bleiben uns ein Leben lang erhalten. Die neuen Flughäfen brauchten wir nicht nur für die WM-Touristen. Durch den Zuwachs bei Arbeitsplätzen und Einkommen hat sich die Zahl der Fluggäste in zehn Jahren mehr als verdreifacht: von 33 Millionen 2003 auf 113 Millionen 2013; 2020 sollen es sogar 200 Millionen werden.

Deshalb mussten wir unsere Flughäfen erneuern, um vor allem anderen, den Brasilianern den Alltag zu erleichtern, die immer häufiger mit dem Flugzeug unterwegs sind.

Zudem haben wir jetzt moderne und komfortable Stadien über das ganze Land verteilt, die den Ansprüchen des Fußballs und der Fans gerecht werden. Sie sind zudem multifunktional und werden neben dem Fußball auch als Einkaufs-, Kongress- und Freizeitzentren sowie für Konzerte und Volksfeste genutzt.

Liebe Freunde,

der eine oder andere wirft uns vor, die Mittel für die WM hätten besser in das Gesundheits- und das Bildungssystem investiert werden sollen. Diese Meinungen nehme ich zur Kenntnis, aber ich teile sie nicht, denn sie gehen an der Sache vorbei. Nur zum Vergleich: die Investitionen in den Bau der Stadien, die teils durch staatliche Banken, teils durch die Bundesstaaten und private Unternehmen finanziert wurden, beliefen sich auf 8 Milliarden Real.

Seit 2010, als die Arbeiten an den Stadien begannen, bis 2013 haben der Bund und die Gebietskörperschaften hingegen 1,7 Billionen Real in das Bildungs- und Gesundheitswesen investiert. Ich wiederhole: 1,7 Billionen Real! Es wurde also 212 Mal mehr für Bildung und Gesundheit ausgegeben als für den Bau der Stadien. Zudem sind die Budgets dieser beiden Ressorts unter meiner Amtsführung stärker gestiegen als die der meisten anderen.

Man sollte also beide Seiten der Medaille betrachten. Die WM steht nicht nur für Ausgaben, sie bringt dem Land auch Einnahmen. Sie treibt die wirtschaftliche und soziale Entwicklung an, bietet Geschäftsmöglichkeiten, zieht Milliarden an Investitionen an, schafft Arbeitsplätze.

Eines ist gewiss: Die Rechnungen für die WM werden von den Aufsichtsbehörden minutiös geprüft. Sobald Unregelmäßigkeiten entdeckt werden, werden die Verantwortlichen mit der ganzen Härte des Gesetzes bestraft.

Meine Freunde,

Das Brasilien, das die aktuelle WM ausrichtet, ist nicht mehr das gleiche Land wie 1950, als das Turnier zum ersten Mal hier stattfand. Heute sind wir die siebtgrößte Volkswirtschaft und Weltmarktführer in vielen Bereichen der Industrie und des Agribusiness.

Das Land hat in den vergangenen zwölf Jahren einen der erfolgreichsten gesellschaftlichen Prozesse der Einkommensumverteilung, Schaffung von Arbeitsplätzen und sozialer Inklusion durchlebt. Wir konnten die Ungleichheit auf ein beeindruckend niedriges Niveau senken; in nur zehn Jahren sind 42 Millionen Brasilianer in die Mittelschicht aufgestiegen und 36 Millionen der Armut entkommen.

Wir sind auch ein Land mit einer lebendigen Demokratie, obwohl noch vor wenigen Jahrzehnten eine Diktatur herrschte. Wir genießen Frieden und Freiheit, dazu gehören auch Demonstrationen und freie Meinungsäußerung, die uns helfen, die demokratischen Institutionen stetig zu verbessern. Diese Institutionen helfen uns nicht nur, die Meinungsfreiheit zu verteidigen, sondern auch Exzessen und Radikalisierungen jedweder Art vorzubeugen.

Liebe Spieler und Mitglieder des Betreuerteams,

In euren grün-gelben Trikots tragt ihr das große Vermächtnis des brasilianischen Volkes weiter. Die Nationalmannschaft repräsentiert die nationale Identität, sie steht über Regierungen, Parteien und Partikularinteressen. Daher verdient ihr es auch, dass als ein Vermächtnis dieser WM auch modernere Strukturen des brasilianischen Fußballs zurückbleiben.

Brasilien steht tief in Eurer und aller anderer Sportler Schuld für alles, was ihr für unser Land und unser Volk geleistet habt. Brasilien liebt seine Seleção und vertraut ihr. Wir stehen zusammen, was auch immer geschieht.

Es lebe der Frieden!

Es lebe die WM!

Es lebe Brasilien!

Vielen Dank und Guten Abend.

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  1. 1
    Fideldödeldumm

    Es lebe der Frieden!

    Es lebe die WM!

    Es lebe Brasilien!

    Vielen Dank und Guten Abend.

    Es lebe der japanische Schiedsrichter!

    Vielen Dank und Guten Abend. Leider nicht für die Kroaten!

    Tag 1 der WM und schon ein so hässlicher Beginn.

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