Peruanische Indigene haben einen dringenden Aufruf an die Regierung ihres Landes gerichtet, nachdem es wiederholt zu Zusammentreffen von bedrohten unkontaktierten Völkern und Touristen gekommen ist. Dies berichtet die Umweltorganisation „Survival International„. Demnach kam es Dutzende Male in den letzten Jahren an der Grenze des Madre de Dios-Schutzgebietes im Südosten Perus zum Zusammenprall von unkontaktierten Mashco-Piro-Indianern, Touristen und Siedlern.
Touristen haben in der Region mehrfach Fotos aufgenommen und für die Mashco-Piro Gegenstände am Flussufer hinterlassen. Es wird befürchtet, dass sich ‘Menschensafaris’ in der Region ausbreiten könnten. Die Indigenen-Organisation FENAMAD besuchte vergangene Woche Madre de Dios und hat nun die Untätigkeit der Behörden scharf kritisiert.
FENAMAD-Präsident Klaus Quicque erklärte: “Es ist höchste Zeit, dass die peruanische Regierung ihren Worten Taten folgen lässt, statt sich in diesen endlosen Treffen Protokolle und Maßnahmenpläne auszudenken. Die unkontaktieren Indigenen kommen aus dem Wald, aber die Behörden sagen und tun nichts.” Unkontaktierte Völker sind im ganzen peruanischen Amazonasgebiet auf der Flucht, weil Kokainschmuggler, Holzfäller und Ölkonzerne auf ihr Land drängen.
Eine Gruppe unkontaktierter Indigener, die wahrscheinlich aus Peru über die brasilianische Grenze floh, erregte zu Beginn des Monats weltweites Aufsehen, nachdem Brasiliens Indianerschutzbehörde erstmals Filmaufnahmen von ihnen veröffentlichte.
Unkontaktierte Völker sind die bedrohtesten Gesellschaften unseres Planeten. Ganze Gemeinden wurden von Außenstehenden ausgelöscht, die ihr Land und dessen Ressourcen stehlen und Krankheiten wie Grippe oder Masern einschleppen. Auch Mitglieder der kürzlich kontaktierten Gruppe in Brasilien steckten sich innerhalb kürzester Zeit mit einer Atemwegsinfektion an, gegen die sie keine oder nur schwache Abwehrkräfte ausgebildet haben.
Allen unkontaktierten Völkern droht eine Katastrophe, wenn ihr Land nicht geschützt wird. Mehr als 130.000 Menschen haben bereits an Perus Regierung geschrieben und den Schutz des Landes unkontaktierter Völker gefordert, doch bisher gibt es keine offizielle Erklärung zu der dramatischen Situation.
Survival International und FENAMAD fordern von der Regierung Perus:
– Personelle und finanzielle Ausstattung von Wachposten, um die Indigenen zu schützen und das illegale Eindringen in ihre Gebiete zu verhindern.
– Die Regierung muss Reiseanbieter daran hindern, ihre Boote zu stoppen, um die Unkontaktierten zu beobachten. Touristen müssen davon abgehalten werden, Fotos zu machen und Gegenstände für die Indigenen zurückzulassen.
– Das Madre de Dios-Reservat muss um das Gebiet ausgeweitet werden, das urspünglich für den Schutz der unkontaktierten Völker vorgesehen war. (Von geplanten 2 Millionen Hektar wurde weniger als die Hälfte Teil des Reservates.)
– Die Regierung muss einen Notfallplan erstellen und Maßnahmen gegen ungewollten Kontakt ergreifen.
Leider kein Kommentar vorhanden!