Gefängnisskandal in Venezuela: Todesdrohungen gegen drei Journalisten

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Presse und Demonstrationsfreiheit sind in Venezuela ein Fremdwort (Foto: Archiv)
Datum: 29. November 2014
Uhrzeit: 12:56 Uhr
Leserecho: 1 Kommentar
Autor: Redaktion
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Im südamerikanischen Land Venezuela sind mindestens 35 Häftlinge gestorben. Nach Angaben der Regierung sollen sie die Gefängnis-Apotheke überfallen und danach unkontrolliert verschiedenste Medikamente eingenommen haben. Dies wird von den Angehörigen der Opfer, sowie mehreren Nichtregierungsorganisationen, bezweifelt. Zwei Fotografen und ein TV-Kameramann wollten über die aktuelle Situation im Gefängnis „David Viloria“ (Uribana) berichten und sind dabei nach eigenen Worten von der Nationalgarde (GNB) mit dem Tod bedroht worden.

Die drei Journalisten recherchieren über einen Hungerstreik, den die Häftlinge Berichten zufolge aus Protest gegen die Misshandlungen durch das Gefängnispersonal begonnen haben. Laut dem Fotograf Abraham Palencia entfernte ein Offizier der Nationalgarde die Speicherkarte aus seiner Kamera und drohte ihm bei Veröffentlichung seiner Reportage an, dass er „misshandelt und sein Körper danach im Graben“ landen werde. Die Ausrüstung von Edickson Durán (Fotograf bei El Impulso) und Kameramann Tomas Gaona wurde beschlagnahmt.

„Wir verurteilen diese Drohungen gegen Journalisten und fordern die Behörden dazu auf, unverzüglich eine Untersuchung durchzuführen. Die Verantwortlichen müssen ermittelt und vor Gericht gebracht werden“, fordert Claire San Filippo, Leiterin von Reporter ohne Grenzen (Amerika). „Es ist nicht hinnehmbar, dass die Bolivarische Nationalgarde einmal mehr die Arbeit von Journalisten verhindern will“, so Filippo.

Die GNB ist für die innere Sicherheit in Venezuela verantwortlich. Bei Protesten gegen das linksgerichtete Regime zu Beginn dieses Jahres waren Mitglieder der Garde maßgeblich an Misshandlungen gegen Demonstranten und Medienschaffende beteiligt. Mehrere lokale und ausländische Journalisten wurden beleidigt, angegriffen und willkürlich festgenommen. Die Medien-Gewerkschaft SNTP berichtet von insgesamt 231 Fällen von Journalisten, die in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres missbräuchlichen Behandlung ausgesetzt waren. In 62% aller Fälle war die GNB daran beteiligt.

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  1. 1
    Martin Bauer

    Diese Vorgehensweise ist in Venezuela schon lange an der Tagesordnung. Wer nicht Spion der Regierung ist und sich mit einer Fotoausrüstung in die Nähe von Ereignissen begibt, welche die Regierung verdunkeln will, kann froh sein, lebend und ohne grössere Verletzungen davon zu kommen. Seine Kamera Ausrüstung kann er fast immer abschreiben. Dass da in einem Fall nur der Chip entnommen wurde, grenzt schon an rücksichtsvolle Zuvorkommenheit des Beamten.

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