Am Samstag (14.) hat in der peruanischen Hauptstadt Lima der Workshop „Megacities und Mobilität“ stattgefunden. Deutschlands Außenminister Walter Steinmeier befindet sich auf einer Tour durch Lateinamerika und hat ein Grußwort an die Veranstalter und Unternehmensvertreter gerichtet. Steinmeier betonte dabei, dass wachsende Mobilität und Urbanisierung zunächst einmal das Ergebnis einer erfolgreichen und erfreulichen Entwicklung sind. Er wies darauf hin, dass die peruanische Wirtschaft im regionalen Vergleich überdurchschnittlich wächst. Während der Mittelwert in Lateinamerika für 2014 bei circa 1,1 Prozent liegt, wird das südamerikanische Land 3,0 Prozent erreichen. Laut dem Minister träumen viele Länder in Europa davon. „Sogar wir Deutsche können derzeit von einem Wirtschaftswachstum von rund 3 Prozent nur träumen“. Dieses erfreuliche Wirtschaftswachstum geht laut Steinmeier jedoch einher mit einer starken Beanspruchung der Infrastruktur und einem stetigen Zuzug in Städte einher.
„Wir beobachten diese Entwicklung in ganz Lateinamerika, das nahezu die gleiche Urbanisierungsrate aufweist, wie Nordamerika oder Europa. Eines der größten Ballungszentren der Region ist neben Megacities wie Sao Paulo in Brasilien (19,6 Mio.) oder Mexiko-Stadt (19,5 Mio.) auch Lima mit seinen 9,5 Mio. Einwohnern. Die Entwicklung zukunftsfähiger Urbanisierungs- und Mobilitätskonzepte ist aber nicht nur eine Aufgabe für die Hauptstädte oder die Business-Metropolen. Nein, moderne Stadtentwicklung ist für alle politischen und wirtschaftlichen Kräfte des Landes eine zentrale Herausforderung, auch in den am stärksten wachsenden klein- und mittelgroßen Städten, in denen rund 40% der Stadtbevölkerung wohnt.
Diese Herausforderung ist so gewaltig, dass Politik alleine sie nur schwer bewältigen kann. Ohne ein enges Miteinander von Wirtschaft und Politik wird es nicht gehen. Ich denke, das Beispiel Lima verdeutlicht das sehr gut:
In Lima sind derzeit 9,5 Mio. Einwohner auf überlasteten Straßen unterwegs. Das geplante Metronetz ist das teuerste Verkehrsprojekt des Landes. Gleichzeitig investiert die peruanische Regierung verstärkt in den Bau von Straßen. Der Ansturm auf die wunderbaren Sehenswürdigkeiten von Machu Picchu oder Cusco ist in den letzten Jahren so stark gestiegen, dass Peru einen zweiten internationalen Flughafen bekommt. Und auch Ihre Häfen wollen Sie weiter ausbauen. Der Staat ist sehr aktiv und investiert – aber Sie, die Unternehmen müssen diese Projekte ressourceneffizient umsetzen und noch dazu mit den Herausforderungen des Klimawandels in Einklang bringen. Das kann und wird nicht ohne moderne Technologien gelingen. Sie sind einer der Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit der peruanischen Wirtschaft. Der wirtschaftliche Erfolg Perus hängt mit davon ab, wie schnell Ihr Land in der Lage ist, tragfähige und bezahlbare Mobilitätslösungen umzusetzen“, so Steinmeier.
Er betonte, dass die deutsche Industrie einen Beitrag zur Bewältigung dieser Herkulesaufgabe leisten kann und möchte. „Deutsche Unternehmen sind für ihre Verlässlichkeit und langfristiges Engagement bekannt. Anders als manch andere, lassen sie sich selten in einem Land nieder, um schnelles Geld zu machen. Nein, uns geht es darum, langfristig Werte aufzubauen. Das zeigt sich auch am Engagement deutscher Unternehmen im Bereich der Ausbildung. Das System der Dualen Ausbildung qualifiziert Menschen umfassend und schafft somit dauerhafte Werte, die über einzelne Unternehmen hinausreichen. Gerade auch hier in Peru schätzt man diese Haltung ebenso wie die herausragende Qualität deutscher Produkte und Dienstleitungen“.
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