Brasilien: Vom Amazonas in den Rhöner Schnee

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Die "weltwärts"-Freiwilligen Dualex de Sousa Amaral und Joselí Matos Santarém erzählen von ihren Eindrücken von Deutschland (Foto: Kerstin Schmeiser-Weiß (POW)
Datum: 10. März 2015
Uhrzeit: 06:10 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Neue Erfahrungen, neue Freunde – und zum ersten Mal Schnee: Joselí Matos Santarém (20) aus Jurutí Velho und Dualex de Sousa Amaral (25) aus Jurutí im Partnerbistum Óbidos in Brasilien leben und arbeiten seit Anfang Oktober in Würzburg. Sie sind die ersten, die mit dem neuen „Reverse“-Programm des Freiwilligendiensts „weltwärts“ über den Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) ein Jahr im Bistum Würzburg verbringen. Bei einem Treffen mit Bischof Dr. Friedhelm Hofmann erzählten sie von ihren bisherigen Erfahrungen. Bischof Hofmann hatte eine Überraschung für die Gäste aus Brasilien: Er lud sie zur Familienwallfahrt nach Assisi vom 25. bis 30. Mai ein.

„Es ist wunderbar, dass Sie zu uns nach Würzburg kommen“, begrüßte der Bischof Joselí und Dualex im Bischofshaus. Er freue sich, dass durch diesen Austausch die Verbindung mit dem Partnerbistum Óbidos intensiviert werde. „So wird Interesse füreinander und für Óbidos geweckt.“ Seit Anfang Oktober leben und arbeiten die beiden Brasilianer in Würzburg. Joselí macht ein Praktikum in der Kindertagesstätte Sankt Rita der Ritaschwestern in der Sanderau. Dualex ist jeweils mit 50 Prozent im Café Dom@in im Kilianeum-Haus der Jugend und bei der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) tätig. „Wir erwarten uns von diesem Austausch eine Bereicherung der Partnerschaft“, sagte Christiane Hetterich vom Referat Mission-Entwicklung-Frieden. „So bleibt Óbidos gerade auch für junge Leute im Blick.“

Ich spiele mit den Kindern, lese ihnen vor und wir lernen zusammen“, erzählte Joselí von ihrer Arbeit in der Kindertagesstätte. So habe sie etwa beim „Uno“-Spielen die deutschen Wörter für Zahlen und Farben gelernt. Und manche Kinder würden inzwischen „adios“ zum Abschied sagen. Aus Brasilien hat die 20-Jährige ein Fotoalbum mitgebracht: „Wir schauen das zusammen an, und ich erkläre den Kindern, was auf den Fotos ist.“ Schon bevor Joselí nach Würzburg kam, hatte sie im Projekt von Schwester Brunhilde Henneberger und Schwester Johannita Sell, aus dem Bistum Würzburg stammende Franziskanerinnen von Maria Stern, in Jurutí Velho mit Kindern gearbeitet. Dort möchte sie nach ihrer Rückkehr auch ihre neuen Erfahrungen einbringen. „Hier in Deutschland ist das Spiel nicht nur Spiel, sondern pädagogisch“, nannte sie als Beispiel.

„Ich habe jetzt Freunde aus Rumänien und Puerto Rico“, erzählte Dualex. Seine Aufgabe im Café Dom@in ist es, mit den Jugendlichen zu reden und zu spielen. „Wir reden über Schule und Familie und darüber, wie es in meinem Land ist.“ In seiner Freizeit spielt Dualex Fußball. „Die Deutschen spielen mit viel Technik, Brasilianer improvisieren mehr“, hat er festgestellt. Das nächste Projekt steht schon fest: „Wir wollen eine Band gründen. Mit brasilianischer, deutscher, englischer Musik – international.“ Er selbst spielt Klavier und Gitarre.

Ein besonderes Erlebnis war für beide der erste Schnee ihres Lebens. „In Brasilien haben wir keinen Schnee“, sagte Dualex. Joselí war gerade in der Kindertagesstätte, als die ersten Flocken fielen. „Ich habe ,Schnee! Schnee!‘ gerufen. Die Kinder haben mich angeschaut und gefragt, ob ich noch keinen Schnee gesehen habe.“ Auch auf Skiern standen beide zum ersten Mal in ihrem Leben. Die „Freunde von Óbidos“, die sich nach dem Besuch des Weltjugendtags 2013 gegründet haben, nahmen die Brasilianer mit auf den Kreuzberg für einen Skiausflug. „Es war sehr gut“, erzählte Joselí. Nur bei der allerletzten Abfahrt, da sei sie dann doch hingefallen.

Kontakt zu ihren Familien halten beide hauptsächlich über das Internet. Dualex hat zwei Geschwister, Joselí sogar neun. „Sie haben es nicht geglaubt, dass ich gehe“, sei die erste Reaktion daheim gewesen, als sie von dem Jahr in Deutschland erzählt habe. Nun werden über Facebook und Skype Neuigkeiten ausgetauscht, Joselí telefoniert einmal im Monat mit ihrer Familie. Und in ihren jeweiligen Wohngemeinschaften, in denen die Brasilianer wohnen, kochen beide ab und an brasilianische Gerichte.

Voll des Lobes für die beiden „weltwärts“-Freiwilligen war Domkapitular Christoph Warmuth, Leiter des Referats Mission-Entwicklung-Frieden: „Dualex hat eine sehr gute Beziehung zu den Jugendlichen aufgebaut und ist eine tolle Ergänzung für das Team. Auch Joselí wird sehr gelobt.“ Die Ritaschwestern hätten bereits zugesagt, auch im nächsten Jahr wieder einen Praktikanten aus Óbidos aufzunehmen, berichtete Conny Warsitz, Ansprechpartnerin des BDKJ Würzburg für die beiden Freiwilligen.

Zum Abschluss des Besuchs hatte Bischof Hofmann noch eine Überraschung für die Brasilianer: Er lud sie zur Familienwallfahrt nach Assisi ein. „Ich hoffe, dass Ihnen das Freude macht und Sie weitere Eindrücke in Europa erhalten. Und Sie lernen dabei andere junge Menschen kennen.“ „Super!“, freute sich Joselí und dankte spontan für beide: „Wir freuen uns sehr darüber.“

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