In ganz Lateinamerika greifen Bewohner in entlegenen Gebieten gegen Kriminelle zur Selbstjustiz. Zunehmende Unsicherheit und Korruption, magere Gehälter und Ineffizienz der Polizei und Justiz unterhöhlen Rechtsstaat und Polizei. Das Phänomen hat besorgniserregende Ausmaße erreicht, Armut und Kriminalität gefährden die Sicherheit aller Bevölkerungsschichten. Laut der Studie “Barómetro de las Américas 2014″ (Amerikanisches Barometer) der Universität von Vanderbilt hat das Maß für Zustimmung zu dieser Praktik in der Region eine hohe Zustimmung erreicht. Für die Befragung führte das Institut Umfragen in 25 Ländern der Region durch.
Demnach ist die Dominikanische Republik mit 42,8% das Land in Lateinamerika, mit der höchsten Zustimmung für Selbstjustiz. Die zweithöchste Unterstützung für das außergesetzliche Vorgehen von nicht dazu Berufenen gegen eine Straftat gibt es in Paraguay (42,3%). Dahinter folgen Peru (40,6%), Honduras (39,6%), El Salvador (38,2%) Ecuador (37,7%), Bolivien (37,2%), Jamaika (36,3%), Haiti (35%), Costa Rica (30,1%), Kolumbien (29%), Argentinien (27,7%), Venezuela (26,7%), Uruguay (25,9%), Chile (25,4%), Panama (25,1%), Guyana (25,1%), Brasilien (23,5%) und Trinidad und Tobago mit 19,2%. Der regionale Durchschnitt liegt bei 32,1%.
Wenn die staatlichen Institutionen über die ganze Kette von Legislative über Judikative bis zu Exekutive in dem Sinne versagt, dass sie nicht nur die ihnen per Gesetz übertragenen Aufgaben nicht erfüllen, sondern sich selber zu organisiertem Verbrechen formieren und gegen die Menschen wenden, die sie wählen und bezahlen, was bleibt den Leuten anders übrig, als das Gesetz in die eigene Hand zu nehmen? Schade nur, dass dies zumeist nur kleine Diebe trifft, selten die wahren Schuldigen an der Misere!