Seit der Oscar-prämierten Dokumentation „Die Bucht“ ist der japanische Fischerort Taiji berüchtigt für seine grausame Delfinjagd. Kaum bekannt ist, dass in Peru fast genauso viele der kleinen Meeressäuger abgeschlachtet werden wie in Japan. Dabei sind Delfine in Peru seit fast 20 Jahren streng geschützt. Laut „Pro Wildlife“ endet jährlich ein Großteil der etwa 10.000 getöteten Delfine als Köder für die Hai-Fischerei. Aktuelle Pläne der peruanischen Regierung, den Haifang auszusetzen, könnten nun auch den Delfinpopulationen helfen, hofft die Artenschutzorganisation „Pro Wildlife“.
Das Delfinschlachten findet auf See statt und bleibt damit den Augen der Öffentlichkeit verborgen. Ende 2013 gelang es Stefan Austermühle von der peruanischen Naturschutzorganisation Mundo Azul, unerkannt auf einem Fischerboot mitzufahren und zu filmen. Er dokumentierte erstmals, wie die Fischer vor allem Schwarzdelfine illegal mit Handharpunen jagen, sie an Bord ziehen und erstechen. Anschließend werden die meisten Delfine als Köder benutzt, um Haie zu fangen – ein weiteres, unsinniges Gemetzel. Die Haibestände in Perus Küstenregionen sind mittlerweile dramatisch überfischt.
Die Bilder, die Mundo Azul danach veröffentlichte, lösten weltweit Empörung aus, auch in der peruanischen Bevölkerung. „Der offene Verkauf von Delfinfleisch ist dank Mundo Azul zurückgegangen. Doch der Delfinfang für die Haifischerei ist schwer zu kontrollieren: Die Delfine werden meist schon auf dem Boot zu Ködern verarbeitet und gar nicht erst angelandet“, sagt Sandra Altherr, Biologin bei Pro Wildlife. „Zwar ist das Töten von Delfinen streng verboten, aber auf nahezu jedem Haifischerboot findet sich eine Harpune – die ausschließlich zur Delfinjagd verwendet wird“.
Tierschützer hoffen nun, dass ein geplantes Gesetz zum Haischutz auch den Delfinen hilft. Derzeit gibt es in der peruanischen Regierung Diskussionen, den Haifang eine Zeitlang auszusetzen, damit sich die Bestände erholen. „Hunderte Fischerboote entlang der peruanischen Küste sind an dem Gemetzel beteiligt – und jedes von ihnen tötet bis zu drei Delfine pro Haifisch-Trip,“ so Altherr. „Wir brauchen ein dauerhaftes Haifangverbot und ein Verbot der Harpunen – dann hört auch das Delfinschlachten auf.“
Altherr koordiniert eine gemeinsame Petition mit Tier- und Artenschutzorganisationen aus acht Ländern an die peruanische Regierung, den Schutz für Delfine endlich umzusetzen.
Pro Wildlife ist eine politisch und religiös unabhängige, gemeinnützige Organisation, die sich global für den Schutz von Wildtieren und ihrer Lebensräume einsetzt. Weltweit unterstützt Pro Wildlife Artenschutzprojekte und leistet Aufklärungsarbeit, um Wildtierhandel und Wilderei einzudämmen. Die Expertise von Pro Wildlife hat maßgeblichen Einfluss bei internationalen Konferenzen wie der Internationalen Walfangkommission (IWC) und dem Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) die das Ziel verfolgen, den Schutzstatus von Wildtieren weltweit zu verbessern.
„Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen.
Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren.
Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie anziehen.
Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten.
Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie ausbeuten.“
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