Bereits einen Monat nach Amtsantritt von Präsident Tabaré Vázquez weht in Uruguay ein anderer Wind. Schon Vorgänger José Alberto „Pepe“ Mujica Cordano hatte dafür gesorgt, dass der kleinste spanischsprachige Staat in Südamerika kein weißer Fleck mehr auf der politischen Landkarte ist. Vázquez studierte an der Universidad de la República Medizin, ist Krebsspezialist und wird in allen politischen Lagern als „intelligente Person“ bezeichnet. Der 75-Jährige war bereits zwischen März 2005 und März 2010 Präsident seiner Heimat und ist ein Beispiel dafür, dass Links-Politik nicht gleichzusetzen ist mit der Irrsinspolitik in Venezuela.
Vázquez ist um gute Beziehungen zu den USA bemüht und hält nichts von Unterdrückung der Menschenrechte oder Verstaatlichung von Betrieben. Der ehemalige Bürgermeister der Hauptstadt Montevideo (1990 bis 1994) ist für sein gespaltenes Verhältnis zum venezolanischen Regime bekannt, am 11. März wurde erstmals der venezolanische Botschafter einberufen. Grund war eine Aussage von Präsident Maduro, die Montevideo als “unfreundlich” bezeichnete. Der regierende Ex-Busfahrer hatte Uruguays neuen Präsidenten als “Feigling” betitelt, weil sich dieser nicht zur angeblichen US-Einmischung in die inneren Angelegenheiten Venezuelas geäußert hatte. Uruguays Regierung machte kurzen Prozess – eine geplante außerordentliche Sitzung der Außenminister des Staatenbundes UNASUR in Montevideo wurde abgesagt und nach Ecuador verschoben.
Uruguays neues Staatsoberhaupt hält auch nichts von Propaganda-Techtelmechtel, das lediglich von Problemen ablenken soll und dem Land keinen Nutzen bringt. Die Aufnahme weiterer Häftlinge aus Guantanamo (Kuba) und syrischen Familien wurde ausgesetzt. Im Dezember 2014 kam erstmals eine Gruppe von sechs syrischen Flüchtlingen in das Land. Die Anpassung der aus Vorderasien stammenden Personen lief nicht wie erwartet, die von der Vorgängerregierung für Februar geplante Ankunft eines zweiten Kontingents wurde auf Jahresmitte verschoben.
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