„Kubas Regime wird keinen nationalen Dialog erlauben“. Zu diesem Schluss kam Rosa María Payá, Tochter des populären, im Jahre 2012 unter bisher ungeklärten Umständen tödlich verunglückten Bürgerrechtlers Oswaldo Payá, bei ihrem Besuch in Panama anlässlich des 7. Amerika-Gipfels der OAS. Während weltweit der Handschlag zwischen Obama und Castro als der Beginn eines neuen Zeitalters für die Region bejubelt wird, hat die kubanische Aktivistin ihre Zweifel, dass dies mit weitgehenden demokratischen Veränderungen auf der Insel einhergehen könnte.
Wie zahlreiche andere Vertreter von Bürger- und Menschenrechtsbewegungen Lateinamerikas war sie mit anderen Oppositionellen, unter ihnen Orlando Gutierrez, Jorge Luis García Perez und Leticia Ramos von den Damas de Blanco nach Panama Stadt gekommen, um am Forum der Zivilgesellschaft im Rahmen des Gipfels teilzunehmen. Was sie dort erleben musste, hätte sich kaum besser in ihrer Heimat abspielen können. Offensichtlich mit schweigender Zustimmung der panamaischen Behörden konnten dort Castro-treue Kubaner ungehindert nach bekanntem Muster ihre Shows abziehen. Die kubanischen Bürgerrechtler wurden beschimpft und tätlich angegriffen, selbst als sie Blumen an der Büste José Martís im Porras Park niederlegen wollten. Unter den Angreifern sollen Mitarbeiter der kubanischen Botschaft in Panama gewesen sein.
Ebenso empört distanzierten sich ‚offizielle’ kubanische Teilnehmer des Forums wie die Vertreter der Kunst- und Schriftstellervereinigung (UNEAC) von den Oppositionellen. Fahnen schwingend verließen sie die Eröffnungsveranstaltung des Forums und erklärten, sie hätten mit den ‚mercenarios’ nichts gemein. Sie seien zu keinerlei Dialog bereit gewesen, bedauert Rosa María Payá, die den aggressiven Hass hautnah zu spüren bekam: „Videos zeigen, wie sie versuchten, uns daran zu hindern, unseren Tisch für das Forum aufzubauen. Sie schrien, dass es kein Forum geben würde. Ich habe mich ihnen genähert, fast hätte ich sie berühren können, und beschwor sie, dass wir doch miteinander reden sollten, aber sie haben es abgelehnt,“ sagte sie in einem Interview mit „DIARIO DE CUBA“.
Es sollte so aussehen, und so wurde es von offiziellen Medien auch kolportiert, als wären hier zwei rivalisierende Gruppen aufeinander losgegangen, in Wirklichkeit seien es geplante Angriffe auf die Dissidenten gewesen, ausgeführt von Personen, die extra dafür aus Havanna angereist waren – im revolutionären Auftrag. Damit habe die Castro-Regierung erneut deutlich gemacht, dass sie nicht beabsichtige, in einen Dialog mit der Opposition zu treten.
„Aber wir sind Teil der lateinamerikanischen Zivilgesellschaft und fordern unser Recht auf Mitbestimmung ein“, bekräftigte Rosa María, Mitinitiatorin der Bewegung ‚Cuba Decide‘. Das Forum wurde dennoch eröffnet und von den Störenfrieden Respekt eingefordert, weil es als ein freies Forum deklariert und die Teilnahme unterschiedlichster Bewegungen ausdrücklich erwünscht war. Dass diese Zwischenfälle möglich waren, im Gastgeberland für einen Gipfel des Dialogs und der Verständigung, zeige, so Rosa María, wie weit die Macht der Castros noch immer reiche. Aber sie habe die Hoffnung, dass die Regierungen der lateinamerikanischen Länder die Bemühungen der kubanischen Demokratiebewegung unterstützen werden und nicht nur die Forderungen derer zur Kenntnis nehmen, die bisher alle Entscheidungen ohne ihr Volk getroffen haben.
„Mitarbeiter“ der Botschaften Kubas und Venezuelas sind handverlesene Schwerverbrecher der übelsten Sorte. Es ist unerträglich, dass solche bestialischen Elemente diplomatische Immunität geniessen, die sie auf das Unverschämteste in den jeweiligen Gastländern missbrauchen. Wenn ich einen von den Dreckskerlen in die Finger kriege, wird ihn das staatliche Gewaltmonopol in Rechtsstaaten kaum davor bewahren können, dass ihn nach der Begegniung seine Alte zuhause nicht mehr wieder erkennt.